Kategorie: Wirtschafts-, Arbeits- und Sozialrecht

  • Handy am Steuer – Start-Stopp-Auto­matik schützt nicht vor Buß­geld

    Wer ein Fahr­zeug führt, darf sein Mobil­te­lefon nur benutzen, wenn es dabei weder auf­ge­nommen noch gehalten wird – oder wenn der Motor voll­ständig aus­ge­schaltet ist. In einem vom Kam­mer­ge­richt Berlin ent­schie­denen Fall stand ein Auto­fahrer an einer Ampel und bediente sein Handy. Das wurde bemerkt und er erhielt einen Buß­geld­be­scheid. Der Han­dy­nutzer gab jedoch an,…

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  • Auto­ma­ti­siertes Scoring-Ver­fahren – Recht auf Info zur Ent­schei­dungs­fin­dung

    In einem vom Euro­päi­schen Gerichtshof (EuGH) ver­han­delten Fall ver­wei­gerte ein Mobil­funk­an­bieter einer Kundin den Abschluss eines Ver­trags, da ihre Bonität als nicht aus­rei­chend ein­ge­stuft wurde. Er stützte sich dafür auf eine Boni­täts­be­ur­tei­lung der Kundin, die von einem auf die Erstel­lung von sol­chen Beur­tei­lungen spe­zia­li­sierten Unter­nehmen auto­ma­ti­siert durch­ge­führt worden war. Der Ver­trag hätte die Kundin zu…

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  • Kein Erstat­tungs­an­spruch bei pushTAN-Frei­gabe an Dritte am Telefon

    In der Praxis kommt es leider immer wieder zu Situa­tionen, in denen Betrüger ver­su­chen, u.a. tele­fo­nisch an sehr sen­sible Bank­daten zu gelangen. So auch in dem fol­genden vom Ober­lan­des­ge­richt Braun­schweig (OLG) am 6.1.2025 ent­schie­denen Fall: Eine Frau unter­hielt mit ihrer Bank einen Giro­ver­trag und authen­ti­fi­zierte sich beim Online-Ban­king mit dem pushTan-Ver­fahren. Bei diesem Ver­fahren wird…

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  • Per­so­nen­be­dingte Kün­di­gung wegen häu­figer Kurz­erkran­kungen

    Mehr­fache Kurz­erkran­kungen eines Arbeit­neh­mers pro Jahr können eine per­so­nen­be­dingte Kün­di­gung recht­fer­tigen, wenn auch wei­terhin mit häu­figen Erkran­kungen zu rechnen ist (nega­tive Gesund­heits­pro­gnose). Zusätz­lich muss die Arbeits­un­fä­hig­keit zu erheb­li­chen betrieb­li­chen Beein­träch­ti­gungen führen und eine Inter­es­sen­ab­wä­gung ergeben, dass dem Arbeit­geber die Fort­set­zung des Arbeits­ver­hält­nisses nicht mehr zumutbar ist. Traten wäh­rend der letzten Jahre jähr­lich meh­rere (Kurz-)Erkrankungen auf,…

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  • Direk­ti­ons­recht des Arbeit­ge­bers bei Widerruf einer Home­of­fice-Erlaubnis

    Wie eine einmal gege­bene Erlaubnis, die Arbeits­leis­tung vom Home­of­fice aus zu erle­digen, ist auch deren Widerruf eine Aus­übung des arbeit­ge­ber­sei­tigen Direk­ti­ons­rechts und muss daher fair und unter Berück­sich­ti­gung der Inter­essen beider Seiten erfolgen. Das Lan­des­ar­beits­ge­richt Köln hatte bezüg­lich des Direk­ti­ons­rechts zu fol­gendem Sach­ver­halt zu ent­scheiden: Ein Arbeit­nehmer war seit 2017 bei einem Auto­zu­lie­ferer beschäf­tigt. Mit…

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  • Fahrt zur Tank­stelle ist kein Arbeitsweg

    Eine Arbeit­neh­merin wollte an einem Morgen von ihrem Wohnort mit dem Motorrad zu ihrer ca. 18 km ent­fernten Aus­bil­dungs­stätte fahren, zuvor aber noch ihr Motorrad an einer in ent­ge­gen­ge­setzter Rich­tung gele­genen Tank­stelle betanken, da ihr Bruder den Tank leer­ge­fahren hatte. Sie ver­un­fallte noch vor Errei­chen der Tank­stelle. Ein Unfall auf dem Weg zu einer Tank­stelle…

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  • Erb­schafts­aus­schla­gung – fälsch­lich ange­nom­mene Über­schul­dung bzw. Irrtum zum Nach­lass­wert

    Die Aus­schla­gung einer Erb­schaft ist ein recht­li­ches Mittel, mit dem ein Erbe die Annahme des Nach­lasses ver­wei­gern kann. Dies kann ins­be­son­dere dann sinn­voll sein, wenn der Nach­lass über­schuldet ist oder wenn der Erbe aus per­sön­li­chen oder finan­zi­ellen Gründen die Ver­ant­wor­tung für das Erbe nicht über­nehmen möchte. In der Praxis kommt es jedoch auch zu Anfech­tungen…

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  • Dichte Bebauung – Ver­schat­tung von Grund­stücks­teilen und Ein­sichts­mög­lich­keiten in Wohn­räume

    Das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt Sachsen-Anhalt hat klar­ge­stellt, dass in dicht bebauten Gebieten bestimmte Beein­träch­ti­gungen des Wohn­kom­forts hin­zu­nehmen sind. Wenn die dichte Bebauung im vor­deren Bereich benach­barter Grund­stücke dazu bei­trägt, dass Teile eines rück­wär­tigen Grund­stücks ver­schattet werden, kann der betrof­fene Nachbar nicht berech­tig­ter­weise erwarten, dass dieser Bereich vom Nach­mittag bis zum Son­nen­un­ter­gang voll­ständig besonnt bleibt. Ins­be­son­dere in inner­städ­ti­schen…

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  • Ver­trags­lauf­zeiten bei Glas­fa­ser­an­schlüssen – Beginn der Lauf­zeit

    Eine Ver­brau­cher­zen­trale monierte vor Gericht, dass ein Glas­fa­ser­an­bieter – wie viele Mit­be­werber – Ver­träge mit einer Min­dest­lauf­zeit von 2 Jahren anbot. Dabei begann die Ver­trags­lauf­zeit jedoch nicht mit dem Abschluss des Ver­trags, son­dern erst mit der Frei­schal­tung des Glas­fa­ser­an­schlusses. Diese Praxis, die sich in der Branche eta­bliert hatte, wurde von der Ver­brau­cher­zen­trale vor dem Han­sea­ti­schen Ober­lan­des­ge­richt…

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  • Min­de­rung der Ver­gü­tung und Kos­ten­vor­schuss­an­spruch bei Män­geln

    In einem vom Bun­des­ge­richtshof ent­schie­denen Fall for­derte ein Bau­herr nach der Fer­tig­stel­lung eines Ein­fa­mi­li­en­hauses eine Min­de­rung der Ver­gü­tung wegen Schall­schutz­män­geln von der beauf­tragten Bau­firma. Das Gericht wies diesen Anspruch jedoch zurück. In der Beru­fungs­in­stanz änderte der Bau­herr seine For­de­rung und ver­langte statt­dessen einen Kos­ten­vor­schuss zur Besei­ti­gung der Mängel. Nach den Rege­lungen im Bür­ger­li­chen Gesetz­buch kann…

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  • Aus­gleichs­zah­lung wegen Flug­ver­spä­tung – Ent­ei­sung eines Flug­zeugs

    Der Bun­des­ge­richtshof hatte am 27.8.2024 über fol­genden Sach­ver­halt zu ent­scheiden: Eine Frau wollte Ende 2021 von Min­nea­polis über Ams­terdam nach Düs­sel­dorf fliegen. Der Abflug in Min­nea­polis ver­zö­gerte sich, da das Flug­zeug ent­eist werden musste. Auf­grund der Ver­spä­tung ver­passte die Frau ihren Anschluss­flug in Ams­terdam und erreichte Düs­sel­dorf etwa 4 Stunden später als geplant. Dar­aufhin for­derte sie…

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  • Ent­gelt­ab­rech­nungen als elek­tro­ni­sches Doku­ment

    Der Arbeit­geber hat dem Arbeit­nehmer bei Zah­lung des Arbeits­ent­gelts eine Abrech­nung in Text­form zu erteilen. Diese Ver­pflich­tung kann er grund­sätz­lich auch dadurch erfüllen, dass er die Abrech­nung als elek­tro­ni­sches Doku­ment zum Abruf in ein pass­wort­ge­schütztes digi­tales Mit­ar­bei­ter­post­fach ein­stellt. Der Anspruch eines Arbeit­neh­mers auf die Abrech­nung seines Ent­gelts ist eine sog. Hol­schuld. Der Arbeit­geber erfüllt also…

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  • Ungleich­be­hand­lung von Teil­zeit­be­schäf­tigten bei Über­stun­den­zu­schlägen

    In einem vom Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) ent­schie­denen Fall unter­lagen geleis­tete Über­stunden einem Zuschlag von 30 %, sofern sie die monat­liche Arbeits­zeit eines voll­zeit­be­schäf­tigten Arbeit­neh­mers über­schritten und im jewei­ligen Kalen­der­monat nicht durch Frei­zeit aus­ge­gli­chen wurden. Alter­nativ konnte der Zuschlag in Form einer ent­spre­chenden Zeit­gut­schrift auf dem Arbeits­zeit­konto gut­ge­schrieben werden. Die Richter des BAG kamen zu der Ent­schei­dung,…

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  • Ver­gleich­bar­keit – Gleich­be­hand­lungs­grund­satz bei frei­wil­liger Lohn­er­hö­hung

    In einem vom Lan­des­ar­beits­ge­richt Hamm ent­schie­denen Fall bot ein Arbeit­geber seinen Arbeit­neh­mern neue, mit Aus­nahme des Ent­gelts gleich­lau­tende, Arbeits­ver­träge an, die u.a. Rege­lungen zu einem Arbeits­zeit­konto und zur Anord­nung von Kurz­ar­beit, die Zah­lung eines Zuschlags für aus­ge­zahlte Plus-/Über­stunden und einen um 4 % höheren Grund­lohn vor­sahen. Mit Wir­kung ab Januar 2023 zahlte das Unter­nehmen den…

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  • Corona – Erstat­tungs­an­spruch von Arbeit­geber wegen Qua­ran­täne

    Arbeit­geber können vom Staat keine Erstat­tung von Zah­lungen ver­langen, die sie an ihre Arbeit­nehmer für einen Zeit­raum geleistet haben, in dem diese sich wegen des Ver­dachts der Anste­ckung mit dem Coro­na­virus SARS-CoV‑2 in häus­li­cher Qua­ran­täne befanden, wenn den Arbeit­neh­mern ein Anspruch auf Wei­ter­zah­lung ihres Arbeits­ent­gelts zustand. Ein sol­cher Anspruch konnte sich ergeben, wenn der Arbeit­nehmer…

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  • Gesetz­liche Unfall­ver­si­che­rung – Sturz beim Tablet­ten­holen

    Das Lan­des­so­zi­al­ge­richt Berlin-Bran­den­burg (LSG) hatte zu ent­scheiden, ob es sich bei dem nach­fol­genden Sach­ver­halt um einen von der gesetz­li­chen Unfall­ver­si­che­rung abge­deckten Arbeits­un­fall han­delt. Eine Arbeit­neh­merin trat kurz vor 6 Uhr ihre Früh­schicht in einer Näherei an. Ihren Pkw hatte sie in der Nähe des Betriebs auf einem öffent­li­chen Park­platz abge­stellt. Gegen 9.30 Uhr bemerkte sie, dass…

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  • Abstands­flä­chen sind ein­zu­halten

    Ein Grund­stücks­ei­gen­tümer kann sich nicht erfolg­reich gegen die Bau­ge­neh­mi­gung seines Nach­barn wehren, wenn sein eigenes Gebäude die vor­ge­schrie­benen Abstands­flä­chen in ähn­li­cher Weise nicht ein­hält. Umge­kehrt bedeutet dies jedoch nicht, dass die Behörde dem Nach­barn allein aus diesem Grund eine Bau­ge­neh­mi­gung erteilen muss. Die Ein­hal­tung der Abstands­flä­chen bleibt grund­sätz­lich erfor­der­lich, es sei denn, es wird eine…

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  • Rück­zah­lung von Bank­ent­gelten

    Der Bun­des­ge­richtshof (BGH) hat über die Rück­zah­lung von Bank­ent­gelten ent­schieden, die auf­grund einer unwirk­samen Zustim­mungs­fik­ti­ons­klausel (Inkraft­treten von Klau­seln, wenn nicht aktiv wider­spro­chen wird) ver­ein­bart werden sollten. Fol­gender Sach­ver­halt lag den BGH-Rich­tern dazu vor: Eine Spar­kasse infor­mierte den Bank­kunden im Oktober 2017 dar­über, dass er für seine zwei Giro­konten ab dem 1.1.2018 Kon­to­füh­rungs­ent­gelte und Gebühren für…

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  • Han­dels­ge­schäft – Mängel sind unver­züg­lich zu rügen

    Kommt es zwi­schen zwei Par­teien zu einem Han­dels­ge­schäft, so hat der Käufer die Ware unver­züg­lich nach der Ablie­fe­rung durch den Ver­käufer zu unter­su­chen und, wenn sich ein Mangel zeigt, diesem dem Ver­käufer umge­hend anzu­zeigen. Unter­lässt der Käufer die Anzeige, so gilt die Ware als geneh­migt, es sei denn, dass es sich um einen Mangel han­delt,…

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  • Bin­dungs­dauer eines Arbeit­neh­mers bei Finan­zie­rung einer Fort­bil­dung durch den Arbeit­geber

    Eine Frei­stel­lung eines Arbeit­neh­mers von der Ver­pflich­tung zur Erbrin­gung der Arbeits­leis­tung in Höhe von 50 Tagen im Zusam­men­hang mit einer Fort­bil­dungs­maß­nahme recht­fer­tigt nicht die Ver­ein­ba­rung einer Bin­dungs­dauer von 5 Jahren. Dies gilt auch dann, wenn der Arbeit­geber im Rahmen der Fort­bil­dungs­maß­nahme zusätz­lich Stu­di­en­ge­bühren in nicht uner­heb­li­cher Höhe trägt (hier ca. 14.000 €). Die Richter des Lan­des­ar­beits­ge­richts…

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  • Ver­dienst­aus­fall bei unrich­tiger AU

    Stellt sich heraus, dass eine Arbeits­un­fä­hig­keits­be­schei­ni­gung (AU) feh­ler­haft war, der Arbeit­nehmer aber auf die Rich­tig­keit der AU ver­trauen durfte, kann ein Scha­dens­er­satz­an­spruch wegen Ver­dienst­aus­fall gerecht­fer­tigt sein. In einem vom Bun­des­ge­richtshof (BGH) ent­schie­denen Fall arbei­tete der Geschä­digte in einer Wasch­straße. Am 8.5.2019 wurde er durch ein Fahr­zeug erfasst, ein­ge­klemmt und erlitt dadurch eine tiefe, klaf­fende Riss-…

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  • Ver­kehrs­un­fall – Nach­weis von Vor­schäden und deren Besei­ti­gung gegen­über der Ver­si­che­rung

    Bei einem Ver­kehrs­un­fall mit einem bereits vor­ge­schä­digten Fahr­zeug darf die geg­ne­ri­sche Haft­pflicht­ver­si­che­rung vom Geschä­digten Nach­weise über den Vor­schaden und dessen Repa­ratur ver­langen. Solange diese Unter­lagen nicht vor­ge­legt werden, ist die Ver­si­che­rung nicht ver­pflichtet, den Schaden zu regu­lieren. In einem kon­kreten Fall wurde nach einem Unfall ein Sach­ver­stän­di­gen­gut­achten erstellt. In der Zusam­men­fas­sung ent­hielt das Gut­achten unter…

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  • Ordent­liche Kün­di­gung trotz Aus­gleich von Miet­rück­stand

    Nach dem Bür­ger­li­chen Gesetz­buch (BGB) kann jede Ver­trags­partei das Miet­ver­hältnis aus wich­tigem Grund außer­or­dent­lich fristlos kün­digen. Ein wich­tiger Grund liegt u.a. vor, wenn der Mieter über mehr als 2 Miet­zah­lungs­ter­mine hinweg mit einem Betrag in Verzug ist, der min­des­tens 2 Monats­mieten ent­spricht. Der rück­stän­dige Betrag kann sich sowohl aus der Grund­miete als auch aus geschul­deten Neben­kos­ten­vor­aus­zah­lungen zusam­men­setzen.…

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