Kategorie: Wirtschafts-, Arbeits- und Sozialrecht

  • Scha­dens­er­satz – Pflicht­ver­let­zung im Rahmen einer Kauf­rück­ab­wick­lung

    Die Ableh­nung des Ver­käu­fers, die feh­ler­hafte Ware zurück­zu­nehmen, die der Käufer nach seinem Rückzug aus dem Kauf­ver­trag ange­boten hat, könnte in bestimmten Ein­zel­fällen als Miss­ach­tung der Pflicht zur gegen­sei­tigen Rück­sicht­nahme gewertet werden. Dies kann zu einem Anspruch des Käu­fers auf Scha­dens­er­satz gegen den Ver­käufer führen. In einem vom Bun­des­ge­richtshof (BGH) ent­schie­denen Fall hatte ein Bau­un­ter­nehmen…

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  • Nicht­be­ach­tung einer Form­vor­schrift

    Münd­lich abge­schlos­sene Ver­träge können grund­sätz­lich rechts­ver­bind­lich sein. Das gilt aber nicht, wenn das Gesetz eine beson­dere Form für den jewei­ligen Ver­trag vor­schreibt. In einem vom Ober­lan­des­ge­richt Olden­burg (OLG) ent­schie­denen Fall ging es um einen Ver­brau­cher-Bau­ver­trag, wel­cher der Text­form bedarf. In dem Fall aus der Praxis ver­langte ein Bau­un­ter­nehmer von der Bau­herrin die Zah­lung offener Rech­nungen…

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  • Mängel an Pho­to­vol­ta­ik­an­lage ver­jähren nach 5 Jahren

    Die Auf­stel­lung einer Pho­to­vol­ta­ik­an­lage, die fest mit dem Dach ver­bunden worden ist, stellt ein Bau­werk da. Damit beträgt die Ver­jäh­rungs­frist für Män­gel­an­sprüche 5 Jahre und beginnt mit der Abnahme der Anlage. Diese kann z.B. auch durch die still­schwei­gende und vor­be­halt­lose Bezah­lung der Rech­nung erfolgen. Wird ein Mangel jedoch arg­listig ver­schwiegen, ver­jähren die Ansprüche in der regel­mä­ßigen…

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  • Befristet Beschäf­tigte haben Anspruch auf Nen­nung der Kün­di­gungs­gründe

    Ein befristet beschäf­tigter Arbeit­nehmer ist über die Gründe der ordent­li­chen Kün­di­gung seines Arbeits­ver­trags zu infor­mieren, wenn vor­ge­sehen ist, dass Dau­er­be­schäf­tigten diese Infor­ma­tion mit­ge­teilt wird. Eine natio­nale Rege­lung, die vor­sieht, dass nur Dau­er­be­schäf­tigte über die Kün­di­gungs­gründe infor­miert werden, ver­stößt nach der Auf­fas­sung der Richter des Euro­päi­schen Gerichts­hofs (EuGH) gegen das Grund­recht des befristet beschäf­tigten Arbeit­neh­mers. Zudem…

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  • Son­der­zah­lungen – Berück­sich­ti­gung beim Min­dest­lohn

    Der Min­dest­lohn­an­spruch ist unab­hängig vom arbeits­ver­trag­li­chen Ent­gelt­an­spruch und ent­steht mit jeder geleis­teten Arbeits­stunde. Dabei sind alle im Arbeits­ver­trag ste­henden Ent­gelt­leis­tungen des Arbeit­ge­bers geeignet, den Min­dest­lohn­an­spruch zu erfüllen. Zah­lungen, die der Arbeit­geber ohne Rück­sicht auf eine tat­säch­liche Arbeits­leis­tung des Arbeit­neh­mers erbringt, erfüllen den Min­dest­lohn­an­spruch dagegen nicht. Nach einem Urteil des Lan­des­ar­beits­ge­richts Baden-Würt­tem­berg kann der Arbeit­geber nicht…

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  • Schu­lungs­an­spruch des Betriebs­rats – Web­inar oder Prä­senz­schu­lung

    Nach dem Betriebs­ver­fas­sungs­ge­setz haben Betriebs­räte Anspruch auf für die Betriebs­rats­ar­beit erfor­der­liche Schu­lungen, deren Kosten der Arbeit­geber tragen muss. Davon können Über­nach­tungs- und Ver­pfle­gungs­kosten für ein aus­wär­tiges Prä­senz­se­minar auch dann erfasst sein, wenn der­selbe Schu­lungs­träger ein inhalts­glei­ches Web­inar anbietet. Die Richter des Bun­des­ar­beits­ge­richts führten dazu aus, dass ein Betriebsrat bei der Beur­tei­lung, zu wel­chen Schu­lungen er…

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  • Sozi­al­ver­si­che­rungs­status eines Fahr­rad­ku­riers

    Das Lan­des­so­zi­al­ge­richt Baden-Würt­tem­berg (LSG) hatte zu ent­scheiden, ob es sich bei der Tätig­keit als Fahr­rad­ku­rier um eine sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­tige Beschäf­ti­gung han­delt. So ist es nach Auf­fas­sung des LSG nicht wichtig, welche Art von Ver­trägen nor­ma­ler­weise in dieser Branche ver­wendet werden oder was als „übliche Praxis“ ange­sehen wird. Auch die Vor­stel­lung davon, wie typi­scher­weise der Beruf eines…

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  • Frist­lose Kün­di­gung bei Andro­hung der Ver­wei­ge­rung von Miet­zah­lungen mög­lich

    Bereits die Erklä­rung des Mie­ters, dass er zur Zah­lung der Miete künftig und auf unbe­stimmte Zeit nicht bereit ist, kann die Kün­di­gung des Ver­mie­ters recht­fer­tigen, weil der Mieter damit für die Zukunft die Erfül­lung seiner pri­mären Leis­tungs­pflicht, der Miet­zah­lung, ver­wei­gert. In einem sol­chen Fall kann dem Ver­mieter nicht zuge­mutet werden, das bereits ange­kün­digte Aus­bleiben wei­terer…

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  • Bau­liche Ver­än­de­rungen des Gemein­schafts­ei­gen­tums zur Bar­rie­re­redu­zie­rung

    Nach dem Woh­nungs­ei­gen­tums­ge­setz (WEG) kann jeder Woh­nungs­ei­gen­tümer ange­mes­sene bau­liche Ver­än­de­rungen ver­langen, die u.a. dem Gebrauch durch Men­schen mit Behin­de­rungen dienen. Der Bun­des­ge­richtshof (BGH) hat am 9.2.2024 in zwei Ver­fahren über die Vor­aus­set­zungen und Grenzen bau­li­cher Ver­än­de­rungen des Gemein­schafts­ei­gen­tums ent­schieden, die von ein­zelnen Woh­nungs­ei­gen­tü­mern als Maß­nahmen zur Bar­rie­re­redu­zie­rung (Errich­tung eines Per­so­nen­auf­zugs bzw. Errich­tung einer 65 cm…

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  • Ver­si­che­rungs­schaden – Brand eines Old­ti­mers

    Mit den Beson­der­heiten bei der Ver­si­che­rung his­to­ri­scher Fahr­zeuge hatte sich das Land­ge­richt Fran­ken­thal (LG) zu befassen. Steigt der Wert eines Old­ti­mers nach Abschluss der Ver­si­che­rung an, so ist der Betrag der Wert­stei­ge­rung womög­lich vom Ver­si­che­rungs­schutz ganz oder teil­weise nicht erfasst. Der Eigen­tümer des Fahr­zeugs muss selbst darauf achten, den ver­si­cherten Wert regel­mäßig dem etwa gestie­genen…

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  • Wirk­sam­keit eines durch­ge­stri­chenen hand­schrift­li­chen Tes­ta­ments

    Wer aus einem Tes­ta­ment Rechte bean­spru­chen möchte, muss die Gül­tig­keit des­selben beweisen. Wer behauptet, dass der Erb­lasser die Absicht hatte sein Tes­ta­ment zu wider­rufen, muss dies auch beweisen. Die Richter des Ober­lan­des­ge­richts (OLG) hatten in einem Fall zu ent­scheiden, ob ein Tes­ta­ment als wider­rufen anzu­sehen ist, wenn ein Erb­lasser in seinem Tes­ta­ment groß­flä­chige Strei­chungen vor­ge­nommen…

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  • Zweifel an AU-Beschei­ni­gungen

    Die Glaub­wür­dig­keit von AU-Beschei­ni­gungen kann in Frage gestellt werden, wenn ein Arbeit­nehmer nach Erhalt einer Kün­di­gung meh­rere auf­ein­an­der­fol­gende AU-Beschei­ni­gungen vor­legt, deren Gül­tig­keits­dauer genau bis zum Ende der Kün­di­gungs­frist reicht, und er direkt nach dem Ende des Arbeits­ver­hält­nisses eine neue Stelle antritt. In dem vom Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) ent­schie­denen Fall legte ein seit März 2021 als Helfer…

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  • Kon­kre­ti­sie­rung des Dienst­plans – Pflicht zum Lesen dienst­li­cher SMS

    Sofern ein Arbeit­nehmer auf­grund betrieb­li­cher Ver­ein­ba­rungen weiß, dass der Arbeit­geber Details zur Arbeits­zeit und zum Arbeitsort für den nächsten Tag noch prä­zi­siert, ist er ver­pflichtet, eine solche, per SMS mit­ge­teilte Wei­sung, auch in seiner Frei­zeit zu beachten und zur Kenntnis zu nehmen. Die Ruhe­zeit wird durch die Kennt­nis­nahme nicht unter­bro­chen. Der eigent­liche Moment der Kennt­nis­nahme…

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  • Ent­gan­gener Gewinn wegen Pflicht­ver­let­zung eines Leih­ar­beit­neh­mers

    Sofern ein Arbeit­nehmer seine Pflicht aus seinem Arbeits­ver­hältnis ver­letzt (hier: nicht bzw. nicht wei­sungs­gemäß erbrachte Arbeits­leis­tung), kann der Arbeit­geber Ersatz des hier­durch ent­ste­henden Scha­dens ver­langen. For­dert ein Arbeit­geber einen sol­chen Scha­dens­er­satz, hat er sowohl die Pflicht­ver­let­zung als auch Vor­satz oder Fahr­läs­sig­keit sowie den Schaden und die Ursäch­lich­keit der Pflicht­ver­let­zung für den Schaden dar­zu­legen und ggf.…

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  • Aus­kunfts­an­spruch eines Gesell­schaf­ters über Mit­ge­sell­schafter

    Der Bun­des­ge­richtshof (BGH) hatte sich am 24.10.2023 mit der Zuläs­sig­keit von Aus­kunfts­er­su­chen eines Gesell­schaf­ters hin­sicht­lich der Namen, Anschriften und Betei­li­gungs­höhe seiner Mit­ge­sell­schafter zu befassen. Ins­be­son­dere ging es darum, ob solche Aus­kunfts­er­su­chen, die auch dem Zweck dienen, diesen Mit­ge­sell­schaf­tern Kauf­an­ge­bote für ihre Anteile zu unter­breiten, eine unzu­läs­sige Rechts­aus­übung oder einen Miss­brauch des Aus­kunfts­rechts dar­stellen und ob…

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  • Werk­statt­ri­siko – Repa­ra­tur­kosten nach einem Unfall

    Der Geschä­digte eines Ver­kehrs­un­falls ist berech­tigt, sein beschä­digtes Fahr­zeug zur Repa­ratur in eine Werk­statt zu geben und vom Unfall­ver­ur­sa­cher den hierfür erfor­der­li­chen Geld­be­trag zu ver­langen. Das Werk­statt­ri­siko liegt dabei grund­sätz­lich beim Schä­diger. In seiner Ent­schei­dung vom 16.1.2024 stellte der Bun­des­ge­richtshof (BGH) klar, dass das Werk­statt­ri­siko nicht nur für solche Rech­nungs­po­si­tionen greift, die ohne Schuld des…

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  • Lösch­ver­pflich­tung von rechts­widrig gepos­teten Inhalten

    Die kon­krete Kenntnis eines rechts­ver­let­zenden Social­media-Posts (hier: Falsch­zitat) ver­pflichtet einen Platt­form­be­treiber (im ent­schie­denen Fall Meta), auch andere sinn­gleiche Äuße­rungen zu löschen. Der Umstand, dass die Bewer­tung auto­ma­ti­siert auf­ge­fun­dener sinn­glei­cher Äuße­rungen teil­weise einer kon­text­ge­bun­denen mensch­lich-hän­di­schen Über­prü­fung bedarf, führt nicht zur Unzu­mut­bar­keit. Dem Platt­form­be­treiber trifft – nach der E‑Com­merce-Richt­linie – zwar keine all­ge­meine Über­wa­chungs- und aktive Nach­for­schungs­pflicht…

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  • Kein Widerruf gegen einen Bescheid per „nor­maler“ E‑Mail

    Der Wider­spruch gegen einen Bescheid (Ver­wal­tungsakt) unter­liegt gesetz­li­chen Form­vor­schriften. Er kann schrift­lich oder zur Nie­der­schrift bei der Behörde ein­ge­legt werden. Wird er in elek­tro­ni­scher Form ein­ge­legt, dann ist eine qua­li­fi­zierte elek­tro­ni­sche Signatur bzw. die Ver­sen­dung per De-Mail erfor­der­lich. Eine ein­fache E‑Mail ist nicht aus­rei­chend. Nach den Aus­füh­rungen des Hes­si­schen Lan­des­so­zi­al­ge­richts muss erkennbar sein, dass nur…

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  • Keinen Anspruch auf bar­rie­re­freien Park­platz bei bar­rie­re­freier Woh­nung

    In vielen Lan­des­bau­ord­nungen wird gere­gelt, dass bau­liche Anlagen sowie andere Anlagen, bei denen ein Zugangs- oder Abgangs­ver­kehr zu erwarten ist, nur errichtet werden dürfen, wenn Stell­plätze in aus­rei­chender Zahl und Größe sowie in geeig­neter Beschaf­fen­heit bereit­ge­stellt werden (not­wen­dige Stell­plätze). Das erstreckt sich aller­dings nicht darauf, für eine nach einer Lan­des­bau­ord­nung zu schaf­fende bar­rie­re­freie und unein­ge­schränkt…

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  • Wei­ter­ver­mie­tung von Wohn­raum kann gewerb­lich sein

    Das Ober­lan­des­ge­richt Ham­burg hatte zu ent­scheiden, ob gewerb­liche Wei­ter­ver­mie­tung vor­liegt, wenn eine Firma Woh­nungen mietet und diese dann an ihre Mit­ar­beiter wei­ter­ver­mietet. Gewerb­liche Wei­ter­ver­mie­tung liegt vor, wenn jemand eine Woh­nung (oder meh­rere Woh­nungen) mietet, um dort nicht selbst zu wohnen, son­dern um sie wei­ter­zu­ver­mieten – und das mit einem geschäft­li­chen Hin­ter­ge­danken. Inter­es­san­ter­weise muss der Zwi­schen­mieter…

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  • Unfall bei Vor­bei­fahrt an einem Müll­ab­fuhr­fahr­zeug

    In einem vom Bun­des­ge­richtshof (BGH) ent­schie­denen Fall fuhr die Mit­ar­bei­terin eines Pfle­ge­dienstes mit 13 km/​h und 50 cm Abstand an einem ste­henden Müll­fahr­zeug vorbei, das Warn­si­gnale akti­viert hatte. Als sie bei­nahe vorbei war, schob ein Müll­werker einen Con­tainer über die Straße, was zur Kol­li­sion führte. Der Pfle­ge­dienst­be­treiber for­derte Scha­dens­er­satz und argu­men­tierte, dass die Fah­rerin vor­sichtig…

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  • DSGVO – „Scoring“ bei der Kre­dit­ver­gabe

    Die Daten­schutz-Grund­ver­ord­nung (DSGVO) steht zwei Daten­ver­ar­bei­tungs­prak­tiken von Wirt­schafts­aus­kunfteien ent­gegen. Wäh­rend das „Scoring“ nur unter bestimmten Vor­aus­set­zungen zulässig ist, steht die län­gere Spei­che­rung von Infor­ma­tionen über die Ertei­lung einer Rest­schuld­be­freiung im Wider­spruch zur DSGVO. Das „Scoring“ ist ein mathe­ma­tisch-sta­tis­ti­sches Ver­fahren, das es ermög­licht, die Wahr­schein­lich­keit eines künf­tigen Ver­hal­tens, wie etwa die Rück­zah­lung eines Kre­dits, vor­aus­zu­sagen. Der…

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  • Ersatz von Auf­wen­dungen bei Rückbau im Vor­fer­ti­gungs­pro­zess

    Wenn ein Käufer ein Pro­dukt in eine andere Sache ein­baut oder an eine andere Sache anbringt – und das genau so, wie es nor­ma­ler­weise üblich ist – kann es pas­sieren, dass erst nach diesem Einbau oder Anbringen ein Mangel am Pro­dukt sichtbar wird. In einem sol­chen Fall ist der Ver­käufer im Rahmen der Nach­er­fül­lung ver­pflichtet,…

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