Kategorie: Wirtschafts-, Arbeits- und Sozialrecht

  • AGB-Klausel – Ruf­nummer plus Pass­wort­pflicht für SIM-Kar­ten­sperre unwirksam

    Der Bun­des­ge­richtshof (BGH) hat mit Urteil vom 23.10.2025 eine Klausel in den All­ge­meinen Geschäfts­be­din­gungen eines Tele­kom­mu­ni­ka­ti­ons­un­ter­neh­mens für unwirksam erklärt. Nach dieser musste der Kunde seine Ruf­nummer und sein per­sön­li­ches Kenn­wort nennen, um seine SIM-Karte sperren zu lassen. In ihrer Begrün­dung führten die BGH-Richter aus, dass zwar beide Seiten ein berech­tigtes Inter­esse an einer zuver­läs­sigen Authen­ti­fi­zie­rung

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  • Alt­ge­sellen dürfen väter­li­chen Hand­werks­be­trieb über­nehmen

    In der Hand­werks­ord­nung (HwO) ist unter anderem Fol­gendes gere­gelt: Eine Aus­übungs­be­rech­ti­gung für zulas­sungs­pflich­tige Hand­werke erhält, wer in diesem Hand­werk, in einem ver­wandten zulas­sungs­pflich­tigen Hand­werk oder in einem dem zu betrei­benden zulas­sungs­pflich­tigen Hand­werk ent­spre­chenden Beruf eine Tätig­keit von ins­ge­samt 6 Jahren aus­geübt hat, davon ins­ge­samt 4 Jahre in lei­tender Stel­lung. Eine lei­tende Stel­lung ist dann anzu­nehmen, wenn dem

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  • Auf eine Post­lauf­zeit von ein bis zwei Tagen kann nicht ver­traut werden

    Nach dem Post­ge­setz müssen Uni­ver­sal­dienst­an­bieter (z. B. Deut­sche Post) von den an einem Werktag ein­ge­lie­ferten inlän­di­schen Brief­sen­dungen und inlän­di­schen Paketen im Jah­res­durch­schnitt jeweils min­des­tens 95 % an dem dritten auf den Ein­lie­fe­rungstag fol­genden Werktag und 99 % an dem vierten auf den Ein­lie­fe­rungstag fol­genden Werktag zustellen. Daher kann im Rahmen der Wah­rung von Rechts­mit­tel­fristen nicht

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  • Gesetz­liche Unfall­ver­si­che­rung bei Weih­nachts- und Betriebs­feiern

    Viele Unter­nehmen stärken das Betriebs­klima durch gemein­same Aus­flüge oder Feste. Aller­dings steht nicht jede gesel­lige Zusam­men­kunft von Beschäf­tigten unter dem Schutz der gesetz­li­chen Unfall­ver­si­che­rung. Pri­vate Feiern, etwa zu Geburts­tagen oder Beför­de­rungen, bleiben selbst dann unver­si­chert, wenn sie im Betrieb statt­finden. Damit eine Betriebs­feier oder ein Betriebs­aus­flug als ver­si­cherte Gemein­schafts­ver­an­stal­tung gilt, muss •    der Arbeit­geber

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  • Pro­be­zeit­kün­di­gung im befris­teten Arbeits­ver­hältnis

    In einem vom Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) ent­schie­denen Fall arbei­tete eine Arbeit­neh­merin seit 22.8.2022 in einem Unter­nehmen als Bera­terin im Kun­den­ser­vice. Das Arbeits­ver­hältnis war auf ein Jahr befristet, wobei es mit den gesetz­li­chen Fristen kündbar sein sollte. Die ersten 4 Monate der Tätig­keit ver­ein­barten die Par­teien als Pro­be­zeit mit einer zwei­wö­chigen Kün­di­gungs­frist. Mit einem am 10.12.2022 zuge­gan­genen Schreiben

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  • Paar­ver­gleich: Gleiche Arbeit – glei­cher Lohn

    Grund­sätz­lich haben Männer und Frauen bei glei­cher oder gleich­wer­tiger Arbeit Anspruch auf glei­ches Ent­gelt. Ver­langt eine Arbeit­neh­merin glei­ches Ent­gelt für gleiche oder gleich­wer­tige Arbeit, begründet der Umstand, dass ihr Ent­gelt geringer ist als das eines männ­li­chen Kol­legen, der die gleiche oder gleich­wer­tige Arbeit ver­richtet, regel­mäßig die Ver­mu­tung, dass diese Benach­tei­li­gung wegen des Geschlechts erfolgt ist.

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  • Mehr­fa­mi­li­en­häuser im Ein­fa­mi­li­en­haus­ge­biet mög­lich

    Nach einem Urteil des Ober­ver­wal­tungs­ge­richts Nord­rhein-West­falen begründet der Gebiets­ge­währ­leis­tungs­an­spruch regel­mäßig kein Abwehr­recht gegen Mehr­fa­mi­li­en­häuser in einem bisher durch Ein­fa­mi­li­en­haus­be­bauung geprägten Gebiet. Grund­stücks­ei­gen­tümer haben es in bebauten inner­städ­ti­schen Wohn­ge­bieten grund­sätz­lich hin­zu­nehmen, dass Grund­stücke inner­halb des Rah­mens bau­lich genutzt werden, den das Bau­pla­nungs­recht und das Bau­ord­nungs­recht vor­geben, und dass es dadurch auch zu Ein­sicht­nah­me­mög­lich­keiten kommt, die in

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  • Wohn­ge­bäu­de­ver­si­che­rung – Leer­stand allein keine Gefahr­er­hö­hung

    Die Klausel „Das Gebäude ist nicht länger als 6 Monate unun­ter­bro­chen unbe­wohnt“ kann in einer Wohn­ge­bäu­de­ver­si­che­rung nicht wirksam als Gefahr­er­hö­hungs­tat­be­stand her­an­ge­zogen werden. Das bloße Leer­stehen eines Wohn­ge­bäudes kann für sich allein betrachtet noch nicht als Erhö­hung der (Brand-)Gefahr ange­sehen werden. Von einer erhöhten Brand­ge­fahr kann erst gespro­chen werden, wenn zum Leer­stand wei­tere risi­ko­stei­gernde Umstände hin­zu­kommen. In

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  • Bedie­nung einer E‑Zigarette mit Touch­dis­play am Steuer ver­boten

    Das Ober­lan­des­ge­richt Köln hat mit Beschluss v. 25.9.2025 in letzter Instanz ent­schieden, dass die Bedie­nung einer E‑Zigarette am Steuer durch Auto­fahrer ein erheb­li­ches Buß­geld nach sich ziehen kann. Ein Kölner Auto­fahrer, der wäh­rend der Fahrt die Stärke seiner E‑Zigarette auf dem Touch­dis­play geän­dert hatte, muss nun end­gültig eine Geld­buße in Höhe von 150 € bezahlen

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  • Grund­stücks­über­tra­gung durch GbR – Ein­tra­gung ins Gesell­schafts­re­gister zwin­gend

    Seit dem 1.1.2024 gilt das Gesetz zur Moder­ni­sie­rung des Per­so­nen­ge­sell­schafts­rechts. In einem vom Bun­des­ge­richtshof (BGH) ent­schie­denen Fall stellte sich die Frage, ob eine Gesell­schaft bür­ger­li­chen Rechts (GbR), die noch nach altem Recht im Grund­buch ein­ge­tragen ist, nach ihrer Auf­lö­sung Grund­stücke ohne vor­he­rige Ein­tra­gung ins neue Gesell­schafts­re­gister auf ihre Gesell­schafter über­tragen kann. Eine GbR, die bisher

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  • Han­dels­re­gis­ter­ein­trag – Begriff „Geschäfts­füh­rung“ nicht erlaubt

    Das Ober­lan­des­ge­richt Düs­sel­dorf (OLG) hat in seinem Beschl. v. 15.7.2025 klar­ge­stellt, dass für Ein­tra­gungen in das Han­dels­re­gister aus­schließ­lich der gesetz­lich vor­ge­se­hene Begriff „Geschäfts­führer“ zulässig ist. Die Bezeich­nung „Geschäfts­füh­rung“ genügt den Anfor­de­rungen des Gesetzes betref­fend die Gesell­schaft mit beschränkter Haf­tung (GmbHG) nicht. In dem ent­schie­denen Fall war eine Stadt allei­nige Gesell­schaf­terin einer GmbH. Im Zuge einer

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  • Sonn­tags­ver­kauf von Deko­ra­ti­ons­ar­ti­keln und Christ­baum­schmuck in einem Gar­ten­markt

    Schon im November bieten viele Gar­ten­center neben Pflanzen und Gar­ten­be­darf auch Weih­nachts­de­ko­ra­tion, Lich­ter­ketten und Christ­baum­schmuck an. Ob solche sai­so­nalen Pro­dukte die Sonn­tags­öff­nung gefährden, hat der Bun­des­ge­richtshof (BGH) klar­ge­stellt. Solange das Haupt­sor­ti­ment Pflanzen und Gar­ten­be­darf bleibt, ist der Ver­kauf von Weih­nachts­ar­ti­keln am Sonntag zulässig. Denn klein­tei­lige Acces­soires wie Deko­ra­ti­ons­ar­tikel und Christ­baum­schmuck haben gegen­über den haupt­säch­lich ange­bo­tenen

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  • Stich­tags­re­ge­lung bei Jah­res­son­der­zah­lung

    In einem vom Lan­des­ar­beits­ge­richt Meck­len­burg-Vor­pom­mern (LAG) ent­schie­denen Fall regelte ein Man­tel­ta­rif­ver­trag zur Jah­res­son­der­zah­lung Fol­gendes: „Die Mit­ar­beiter erhalten mit dem Novem­berent­gelt eine Jah­res­son­der­zah­lung in Höhe von 100 % des Brut­to­mo­nats­ta­bel­len­ent­gelts. Im Jahr des Ein­tritts wird die Jah­res­son­der­zah­lung zeit­an­teilig ent­spre­chend für jeden vollen Beschäf­ti­gungs­monat zu 1/​12 gezahlt.“ Das LAG hatte zu klären, ob ein vor November des

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  • EuGH – Arbeit­geber müssen Eltern behin­derter Kinder unter­stützen

    Der Euro­päi­sche Gerichtshof (EuGH) hatte einen Fall zu ver­han­deln, in dem eine Sta­ti­ons­auf­sicht ihren Arbeit­geber mehr­mals ersuchte, sie an einem Arbeits­platz mit festen Arbeits­zeiten ein­zu­setzen. Dies begrün­dete sie damit, dass sie sich um ihren schwer­be­hin­derten, voll­in­va­liden Sohn küm­mern müsse. Der Arbeit­geber gewährte ihr vor­läufig bestimmte Anpas­sungen, lehnte es jedoch ab, diese Anpas­sungen auf Dauer zu

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  • Licht­emis­sionen und Nach­bar­schutz

    Bei der Beur­tei­lung, ob „glän­zende“ und damit wegen ihrer poten­ti­ellen Stör­wir­kung nach einer ört­li­chen Bau­vor­schrift unzu­läs­sige Dach­pfannen ver­wendet worden sind, ist eine durch­schnitt­liche Emp­find­lich­keit zugrunde zu legen. Ob Licht von einem Grund­stück für den Nach­barn noch zumutbar ist, hängt davon ab, wie schutz­würdig und schutz­be­dürftig die Wohn­be­reiche des Nach­barn sind – sowohl drinnen (Wohn­räume) als

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  • Aus­nahme von objekt­be­zo­gener Kos­ten­tren­nung nur bei sach­li­chem Grund

    Sieht die Gemein­schafts­ord­nung einer Woh­nungs­ei­gen­tü­mer­ge­mein­schaft (WEG) eine objekt­be­zo­gene Kos­ten­tren­nung vor, müssen grund­sätz­lich nur die Woh­nungs­ei­gen­tümer die Kosten tragen, deren Son­der­ei­gentum oder Son­der­nut­zungs­recht in dem jewei­ligen Gebäu­de­teil oder sepa­raten Gebäude liegt (z. B. Kosten einer Tief­ga­rage). Es wider­spricht i. d. R. der ord­nungs­mä­ßigen Ver­wal­tung, wenn die WEG durch Beschluss auch die übrigen Woh­nungs­ei­gen­tümer an diesen Erhal­tungs­kosten

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  • Widerruf durch Zer­reißen des Tes­ta­ments – Auf­be­wah­rung im Schließ­fach unbe­acht­lich

    Zer­reißt der Erb­lasser sein Tes­ta­ment, liegt darin regel­mäßig ein Widerruf und ist damit unwirksam. Gesetz­lich wird ver­mutet, dass der Erb­lasser mit der Ver­nich­tung die Auf­he­bung seiner letzt­wil­ligen Ver­fü­gung beab­sich­tigte. Diese Ver­mu­tung wird nicht dadurch wider­legt, dass das zer­ris­sene Tes­ta­ment anschlie­ßend im Schließ­fach des Erb­las­sers auf­be­wahrt wird. Dieser Ent­schei­dung vom Ober­lan­des­ge­richt Frank­furt a. M. (OLG) lag

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  • Tes­ta­ment – Kopie ist kein Ori­ginal

    Die Kopie eines Tes­ta­ments kann nicht als letzt­wil­lige Ver­fü­gung ange­sehen werden, wenn Zweifel an der wirk­samen Errich­tung des „Ori­ginal-Tes­ta­ments“ ver­bleiben. Um ein Erbrecht aus einem Tes­ta­ment nach­zu­weisen, muss i. d. R. das Ori­ginal des Tes­ta­ments vor­ge­legt werden, auf das sich der Erbe beruft. Ist das Ori­ginal des Tes­ta­ments jedoch ohne Willen und Zutun des Erb­las­sers

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  • Auf­fahr­un­fall nach Spur­wechsel

    Das Ober­lan­des­ge­richt Frank­furt a. M. (OLG) hatte über einen Auf­fahr­un­fall auf der BAB 45 zu ent­scheiden. Ein Ford Ranger wech­selte wegen einer Bau­stelle von der linken auf die mitt­lere Spur, brach den Spur­wechsel aber ab und kehrte auf die linke Spur zurück, weil auf der mitt­leren Spur der Ver­kehr stockte. Das vor­aus­fah­rende Fahr­zeug bremste bis

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  • IBAN-Abgleich bei Über­wei­sungen ab Oktober 2025

    Viele Betrugs­ma­schen beruhen darauf, dass Über­wei­sungen scheinbar an den rich­tigen Emp­fänger gehen, in Wahr­heit aber auf Konten von Betrü­gern landen. Der künftig ver­pflich­tende Abgleich von Emp­fän­ger­name und IBAN soll hier Abhilfe schaffen. Ab dem 9.10.2025 sind Banken und Spar­kassen ver­pflichtet, vor der Frei­gabe einer SEPA-Über­wei­sung den Namen des Zah­lungs­emp­fän­gers mit der ein­ge­ge­benen IBAN abzu­glei­chen. Für

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  • Arbeits­recht­li­cher Gleich­be­hand­lungs­grund­satz – höheres Gehalt bei Neu­ein­stel­lung

    In einem vom Lan­des­ar­beits­ge­richt Meck­len­burg-Vor­pom­mern (LAG) ent­schie­denen Fall ver­langte ein im Per­so­nal­be­reich ange­stellter Arbeit­nehmer (Per­so­nal­leiter) mehr Gehalt, weil ein später ein­ge­stellter Kol­lege mit höherer Qua­li­fi­ka­tion und eine später ein­ge­stellte Kol­legin jeweils für die gleiche Funk­tion deut­lich höher bezahlt wurden. Das LAG lehnte den Anspruch ab. Unter­schied­liche Ver­gü­tung ist zulässig, wenn es sach­liche Gründe gibt –

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  • Kün­di­gung – Weg­fall des Arbeits­platzes auf­grund einer unter­neh­me­ri­schen Ent­schei­dung

    Eine Kün­di­gung ist sozial gerecht­fer­tigt, wenn sie bei­spiels­weise durch drin­gende betrieb­liche Erfor­der­nisse, die einer Wei­ter­be­schäf­ti­gung des Arbeit­neh­mers in diesem Betrieb ent­ge­gen­stehen, bedingt ist. Drin­gende betrieb­liche Erfor­der­nisse liegen vor, wenn eine unter­neh­me­ri­sche Ent­schei­dung einer Beschäf­ti­gungs­mög­lich­keit die Grund­lage ent­zieht. Das kann auch eine sog. gebun­dene Unter­neh­mer­ent­schei­dung sein, also der Arbeit­geber nicht aus eigenem wirt­schaft­li­chen Ermessen, son­dern auf­grund

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  • Wege­zeiten auf dem Betriebs­ge­lände keine Arbeits­zeit

    Der Weg zur Arbeit und zurück stellt für den Arbeit­nehmer keine vom Arbeit­geber ver­an­lasste Tätig­keit (sog. fremd­nüt­zige Tätig­keit) dar und ist damit auch nicht zu ver­güten. Die Arbeit beginnt grund­sätz­lich nicht schon mit Betreten des Betriebs­ge­ländes, son­dern erst mit der tat­säch­li­chen Auf­nahme der Tätig­keit. Daran ändert auch eine beson­dere räum­liche Aus­deh­nung des Betriebs­ge­ländes – im

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