Kategorie: Wirtschafts-, Arbeits- und Sozialrecht

  • Grund­stücks­über­tra­gung durch GbR – Ein­tra­gung ins Gesell­schafts­re­gister zwin­gend

    Seit dem 1.1.2024 gilt das Gesetz zur Moder­ni­sie­rung des Per­so­nen­ge­sell­schafts­rechts. In einem vom Bun­des­ge­richtshof (BGH) ent­schie­denen Fall stellte sich die Frage, ob eine Gesell­schaft bür­ger­li­chen Rechts (GbR), die noch nach altem Recht im Grund­buch ein­ge­tragen ist, nach ihrer Auf­lö­sung Grund­stücke ohne vor­he­rige Ein­tra­gung ins neue Gesell­schafts­re­gister auf ihre Gesell­schafter über­tragen kann. Eine GbR, die bisher…

    Artikel lesen

  • Han­dels­re­gis­ter­ein­trag – Begriff „Geschäfts­füh­rung“ nicht erlaubt

    Das Ober­lan­des­ge­richt Düs­sel­dorf (OLG) hat in seinem Beschl. v. 15.7.2025 klar­ge­stellt, dass für Ein­tra­gungen in das Han­dels­re­gister aus­schließ­lich der gesetz­lich vor­ge­se­hene Begriff „Geschäfts­führer“ zulässig ist. Die Bezeich­nung „Geschäfts­füh­rung“ genügt den Anfor­de­rungen des Gesetzes betref­fend die Gesell­schaft mit beschränkter Haf­tung (GmbHG) nicht. In dem ent­schie­denen Fall war eine Stadt allei­nige Gesell­schaf­terin einer GmbH. Im Zuge einer…

    Artikel lesen

  • Sonn­tags­ver­kauf von Deko­ra­ti­ons­ar­ti­keln und Christ­baum­schmuck in einem Gar­ten­markt

    Schon im November bieten viele Gar­ten­center neben Pflanzen und Gar­ten­be­darf auch Weih­nachts­de­ko­ra­tion, Lich­ter­ketten und Christ­baum­schmuck an. Ob solche sai­so­nalen Pro­dukte die Sonn­tags­öff­nung gefährden, hat der Bun­des­ge­richtshof (BGH) klar­ge­stellt. Solange das Haupt­sor­ti­ment Pflanzen und Gar­ten­be­darf bleibt, ist der Ver­kauf von Weih­nachts­ar­ti­keln am Sonntag zulässig. Denn klein­tei­lige Acces­soires wie Deko­ra­ti­ons­ar­tikel und Christ­baum­schmuck haben gegen­über den haupt­säch­lich ange­bo­tenen…

    Artikel lesen

  • Stich­tags­re­ge­lung bei Jah­res­son­der­zah­lung

    In einem vom Lan­des­ar­beits­ge­richt Meck­len­burg-Vor­pom­mern (LAG) ent­schie­denen Fall regelte ein Man­tel­ta­rif­ver­trag zur Jah­res­son­der­zah­lung Fol­gendes: „Die Mit­ar­beiter erhalten mit dem Novem­berent­gelt eine Jah­res­son­der­zah­lung in Höhe von 100 % des Brut­to­mo­nats­ta­bel­len­ent­gelts. Im Jahr des Ein­tritts wird die Jah­res­son­der­zah­lung zeit­an­teilig ent­spre­chend für jeden vollen Beschäf­ti­gungs­monat zu 1/​12 gezahlt.“ Das LAG hatte zu klären, ob ein vor November des…

    Artikel lesen

  • EuGH – Arbeit­geber müssen Eltern behin­derter Kinder unter­stützen

    Der Euro­päi­sche Gerichtshof (EuGH) hatte einen Fall zu ver­han­deln, in dem eine Sta­ti­ons­auf­sicht ihren Arbeit­geber mehr­mals ersuchte, sie an einem Arbeits­platz mit festen Arbeits­zeiten ein­zu­setzen. Dies begrün­dete sie damit, dass sie sich um ihren schwer­be­hin­derten, voll­in­va­liden Sohn küm­mern müsse. Der Arbeit­geber gewährte ihr vor­läufig bestimmte Anpas­sungen, lehnte es jedoch ab, diese Anpas­sungen auf Dauer zu…

    Artikel lesen

  • Licht­emis­sionen und Nach­bar­schutz

    Bei der Beur­tei­lung, ob „glän­zende“ und damit wegen ihrer poten­ti­ellen Stör­wir­kung nach einer ört­li­chen Bau­vor­schrift unzu­läs­sige Dach­pfannen ver­wendet worden sind, ist eine durch­schnitt­liche Emp­find­lich­keit zugrunde zu legen. Ob Licht von einem Grund­stück für den Nach­barn noch zumutbar ist, hängt davon ab, wie schutz­würdig und schutz­be­dürftig die Wohn­be­reiche des Nach­barn sind – sowohl drinnen (Wohn­räume) als…

    Artikel lesen

  • Aus­nahme von objekt­be­zo­gener Kos­ten­tren­nung nur bei sach­li­chem Grund

    Sieht die Gemein­schafts­ord­nung einer Woh­nungs­ei­gen­tü­mer­ge­mein­schaft (WEG) eine objekt­be­zo­gene Kos­ten­tren­nung vor, müssen grund­sätz­lich nur die Woh­nungs­ei­gen­tümer die Kosten tragen, deren Son­der­ei­gentum oder Son­der­nut­zungs­recht in dem jewei­ligen Gebäu­de­teil oder sepa­raten Gebäude liegt (z. B. Kosten einer Tief­ga­rage). Es wider­spricht i. d. R. der ord­nungs­mä­ßigen Ver­wal­tung, wenn die WEG durch Beschluss auch die übrigen Woh­nungs­ei­gen­tümer an diesen Erhal­tungs­kosten…

    Artikel lesen

  • Widerruf durch Zer­reißen des Tes­ta­ments – Auf­be­wah­rung im Schließ­fach unbe­acht­lich

    Zer­reißt der Erb­lasser sein Tes­ta­ment, liegt darin regel­mäßig ein Widerruf und ist damit unwirksam. Gesetz­lich wird ver­mutet, dass der Erb­lasser mit der Ver­nich­tung die Auf­he­bung seiner letzt­wil­ligen Ver­fü­gung beab­sich­tigte. Diese Ver­mu­tung wird nicht dadurch wider­legt, dass das zer­ris­sene Tes­ta­ment anschlie­ßend im Schließ­fach des Erb­las­sers auf­be­wahrt wird. Dieser Ent­schei­dung vom Ober­lan­des­ge­richt Frank­furt a. M. (OLG) lag…

    Artikel lesen

  • Tes­ta­ment – Kopie ist kein Ori­ginal

    Die Kopie eines Tes­ta­ments kann nicht als letzt­wil­lige Ver­fü­gung ange­sehen werden, wenn Zweifel an der wirk­samen Errich­tung des „Ori­ginal-Tes­ta­ments“ ver­bleiben. Um ein Erbrecht aus einem Tes­ta­ment nach­zu­weisen, muss i. d. R. das Ori­ginal des Tes­ta­ments vor­ge­legt werden, auf das sich der Erbe beruft. Ist das Ori­ginal des Tes­ta­ments jedoch ohne Willen und Zutun des Erb­las­sers…

    Artikel lesen

  • Auf­fahr­un­fall nach Spur­wechsel

    Das Ober­lan­des­ge­richt Frank­furt a. M. (OLG) hatte über einen Auf­fahr­un­fall auf der BAB 45 zu ent­scheiden. Ein Ford Ranger wech­selte wegen einer Bau­stelle von der linken auf die mitt­lere Spur, brach den Spur­wechsel aber ab und kehrte auf die linke Spur zurück, weil auf der mitt­leren Spur der Ver­kehr stockte. Das vor­aus­fah­rende Fahr­zeug bremste bis…

    Artikel lesen

  • IBAN-Abgleich bei Über­wei­sungen ab Oktober 2025

    Viele Betrugs­ma­schen beruhen darauf, dass Über­wei­sungen scheinbar an den rich­tigen Emp­fänger gehen, in Wahr­heit aber auf Konten von Betrü­gern landen. Der künftig ver­pflich­tende Abgleich von Emp­fän­ger­name und IBAN soll hier Abhilfe schaffen. Ab dem 9.10.2025 sind Banken und Spar­kassen ver­pflichtet, vor der Frei­gabe einer SEPA-Über­wei­sung den Namen des Zah­lungs­emp­fän­gers mit der ein­ge­ge­benen IBAN abzu­glei­chen. Für…

    Artikel lesen

  • Arbeits­recht­li­cher Gleich­be­hand­lungs­grund­satz – höheres Gehalt bei Neu­ein­stel­lung

    In einem vom Lan­des­ar­beits­ge­richt Meck­len­burg-Vor­pom­mern (LAG) ent­schie­denen Fall ver­langte ein im Per­so­nal­be­reich ange­stellter Arbeit­nehmer (Per­so­nal­leiter) mehr Gehalt, weil ein später ein­ge­stellter Kol­lege mit höherer Qua­li­fi­ka­tion und eine später ein­ge­stellte Kol­legin jeweils für die gleiche Funk­tion deut­lich höher bezahlt wurden. Das LAG lehnte den Anspruch ab. Unter­schied­liche Ver­gü­tung ist zulässig, wenn es sach­liche Gründe gibt –…

    Artikel lesen

  • Kün­di­gung – Weg­fall des Arbeits­platzes auf­grund einer unter­neh­me­ri­schen Ent­schei­dung

    Eine Kün­di­gung ist sozial gerecht­fer­tigt, wenn sie bei­spiels­weise durch drin­gende betrieb­liche Erfor­der­nisse, die einer Wei­ter­be­schäf­ti­gung des Arbeit­neh­mers in diesem Betrieb ent­ge­gen­stehen, bedingt ist. Drin­gende betrieb­liche Erfor­der­nisse liegen vor, wenn eine unter­neh­me­ri­sche Ent­schei­dung einer Beschäf­ti­gungs­mög­lich­keit die Grund­lage ent­zieht. Das kann auch eine sog. gebun­dene Unter­neh­mer­ent­schei­dung sein, also der Arbeit­geber nicht aus eigenem wirt­schaft­li­chen Ermessen, son­dern auf­grund…

    Artikel lesen

  • Wege­zeiten auf dem Betriebs­ge­lände keine Arbeits­zeit

    Der Weg zur Arbeit und zurück stellt für den Arbeit­nehmer keine vom Arbeit­geber ver­an­lasste Tätig­keit (sog. fremd­nüt­zige Tätig­keit) dar und ist damit auch nicht zu ver­güten. Die Arbeit beginnt grund­sätz­lich nicht schon mit Betreten des Betriebs­ge­ländes, son­dern erst mit der tat­säch­li­chen Auf­nahme der Tätig­keit. Daran ändert auch eine beson­dere räum­liche Aus­deh­nung des Betriebs­ge­ländes – im…

    Artikel lesen

  • Nach­bar­schaft – beid­sei­tiger Abstands­flä­chen­ver­stoß

    Beim Errichten von Gebäuden – etwa eines Anbaus oder einer Garage – sind auf dem eigenen Grund­stück bestimmte Min­dest­ab­stände zur Grund­stücks­grenze ein­zu­halten. Diese Abstands­flä­chen sollen u. a. sicher­stellen, dass aus­rei­chend Licht und Luft auf die Nach­bar­grund­stücke gelangen und die Pri­vat­sphäre gewahrt bleibt. Ein Nachbar kann sich nicht auf die Ver­let­zung abstands­flä­chen­recht­li­cher Vor­schriften berufen, wenn die…

    Artikel lesen

  • Kein Rück­tritt bei sicher­heits­be­dingter Dros­se­lung eines Bat­te­rie­spei­chers

    In einem vom Ober­lan­des­ge­richt Düs­sel­dorf (OLG) ent­schie­denen Fall war ein 2022 instal­lierter Lithium-Ionen-Spei­cher einer Pho­to­vol­ta­ik­an­lage nach Bränden bau­glei­cher Geräte per Fern­zu­griff abge­schaltet und später mit nur noch 70 % Kapa­zität wieder in Betrieb genommen worden. Zusätz­lich wurde eine Dia­gno­se­soft­ware instal­liert. Die Käu­ferin sah darin einen Mangel und ver­langte die Rück­ab­wick­lung. Das OLG ent­schied jedoch, dass…

    Artikel lesen

  • Ele­men­tar­scha­den­ver­si­che­rung – Scha­dens­fall setzt erheb­liche Was­ser­massen voraus

    Nach dem Ver­ständnis eines durch­schnitt­li­chen Ver­si­che­rungs­neh­mers ist eine „Über­flu­tung von Grund und Boden“ nur dann anzu­nehmen, wenn sich erheb­liche Was­ser­mengen auf der Gelän­de­ober­fläche ansam­meln. Der Begriff „Grund und Boden des Ver­si­che­rungs­grund­stücks“ umfasst nicht das Gebäude selbst. Sam­melt sich Nie­der­schlags­wasser in einem Licht­schacht vor einem Kel­ler­fenster, auf  einem Trep­pen­ab­satz zum Keller oder fließt Wasser über eine…

    Artikel lesen

  • Kein Schul­wechsel allein wegen „leich­terem“ Schulweg

    Das Ober­ver­wal­tungs­ge­richt Rhein­land-Pfalz hatte sich mit der Frage zu befassen, ob ein Kind aus­nahms­weise nicht die zustän­dige Grund­schule besu­chen muss, son­dern auf Antrag der Eltern einer anderen Grund­schule zuge­wiesen werden kann, weil der Weg zur zustän­digen Schule eine „höhere Gefähr­dungs­stufe“ auf­weist, als der Weg zu einer anderen Schule. Ein ver­kehrs­tech­nisch weniger kom­plexer oder gering­fügig sicherer…

    Artikel lesen

  • Unfall­ver­si­che­rung – kein Ver­si­che­rungs­schutz beim Pflü­cken einer Son­nen­blume für Schüler-Vor­trag

    Das Lan­des­so­zi­al­ge­richt Sachsen-Anhalt (LSG) hat ent­schieden, dass ein Schüler nicht unter dem Schutz der gesetz­li­chen Unfall­ver­si­che­rung steht, wenn er für ein Referat in der Schule auf eigene Initia­tive eine Son­nen­blume pflü­cken will und auf dem Weg zum Son­nen­blu­men­feld einen Unfall erleidet. In dem Fall aus der Praxis wollte der damals 15-Jäh­rige in der Schule einen…

    Artikel lesen

  • Aus­kunfts­pflichten des GmbH-Geschäfts­füh­rers – auch nach dem Aus­scheiden

    GmbH-Geschäfts­führer unter­liegen wäh­rend ihrer Amts­zeit umfas­senden Aus­kunfts­pflichten gegen­über der Gesell­schaft bzw. den Gesell­schaf­tern – und zwar bereits kraft Gesetzes, also unab­hängig von einer ver­trag­li­chen Rege­lung. Für ein sol­ches Aus­kunfts­ver­langen bedarf es weder eines beson­deren Inter­esses noch eines kon­kreten Anlasses oder Ver­dachts. Es genügt das all­ge­meine, anlass­lose Bedürfnis der Gesell­schaft, die Geschäfts­füh­rer­tä­tig­keit zu kon­trol­lieren. Diese Ver­pflich­tung…

    Artikel lesen

  • Wider­ruf­be­leh­rung mit Ver­brau­chern – keine Nen­nung von Tele­fon­nummer erfor­der­lich

    Der Bun­des­ge­richtshof (BGH) hatte sich mit der Frage zu befassen, ob ein Unter­nehmer, der im Rahmen eines Fern­ab­satz­ver­trags mit Ver­brau­chern von der gesetz­li­chen Mus­ter­wi­der­rufs­be­leh­rung abweicht, in seiner eigenen Wider­rufs­be­leh­rung – neben der Angabe von Post­an­schrift und E‑Mail-Adresse – auch seine Tele­fon­nummer angeben muss. Von dieser Frage hängt in den Streit­fällen ab, ob eine Wider­rufs­frist von…

    Artikel lesen

  • Unglück in einer Feri­en­woh­nung

    Nor­ma­ler­weise ver­bringt man in den Ferien eine schöne und unbe­schwerte Zeit. Doch auch hier kann es zu schlimmen Vor­fällen kommen. So wie im fol­genden vom Ober­lan­des­ge­richt Olden­burg ent­schie­denen Fall. Die Mutter einer sechs­jäh­rigen Tochter setzte beim ersten Früh­stück in der Feri­en­woh­nung Kaffee in der Kaf­fee­ma­schine auf. Als sie den Kaffee zum Früh­stücks­tisch brachte, löste sich…

    Artikel lesen

  • Unwirk­sam­keit einer Pro­be­zeit­kün­di­gung wegen wider­sprüch­li­chen Ver­hal­tens

    In einem Ver­fahren hatte das Lan­des­ar­beits­ge­richt Düs­sel­dorf über die Wirk­sam­keit einer Pro­be­zeit­kün­di­gung zu ent­scheiden, die im Wider­spruch zu einer zuvor erklärten Über­nah­me­zu­sage durch den Arbeit­geber stand. Ein Arbeit­nehmer war seit dem 15.6.2023 bei einem Unter­nehmen tätig. Im Arbeits­ver­trag war eine Pro­be­zeit von sechs Monaten ver­ein­bart. Im November 2023 erhielt der direkte Vor­ge­setzte des Arbeit­neh­mers –…

    Artikel lesen