Kategorie: Wirtschafts-, Arbeits- und Sozialrecht

  • End­ge­halts­be­zo­gene Betriebs­rente und Teil­zeit

    Eine Betriebs­ren­ten­zu­sage kann zulässig auf das im letzten Kalen­der­jahr vor dem Aus­scheiden durch­schnitt­lich bezo­gene Monats­ge­halt abstellen, um die Betriebs­ren­ten­leis­tungen zu berechnen, und dieses im Fall von Teil­zeit­be­schäf­ti­gung inner­halb der letzten zehn Jahre vor dem Aus­scheiden mit einem Faktor für den durch­schnitt­li­chen Beschäf­ti­gungs­um­fang in diesem Zeit­raum modi­fi­zieren. Zu dieser Ent­schei­dung kam das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) in seinem…

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  • AU bei Erkran­kung im Aus­land

    Nach dem Ent­gelt­fort­zah­lungs­ge­setz ist ein Arbeit­nehmer, der sich bei Beginn der Arbeits­un­fä­hig­keit (AU) im Aus­land auf­hält, ver­pflichtet, dem Arbeit­geber die AU, deren vor­aus­sicht­liche Dauer und die Adresse am Auf­ent­haltsort in der schnellst­mög­li­chen Art der Über­mitt­lung mit­zu­teilen. Die durch die Mit­tei­lung ent­ste­henden Kosten hat der Arbeit­geber zu tragen. Dar­über hinaus ist ein Arbeit­nehmer, wenn er Mit­glied…

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  • Offene Video­über­wa­chung – Ver­wer­tungs­verbot

    Einem Arbeit­nehmer wurde vor­ge­worfen, eine sog. Mehr­ar­beits­schicht absicht­lich nicht zu leisten, aber bezahlt zu bekommen. Nach seinen Angaben hatte er zwar an dem Tag zunächst das Werks­ge­lände betreten. Die auf einen anonymen Hin­weis hin erfolgte Aus­wer­tung der Auf­zeich­nungen einer durch ein Pik­to­gramm aus­ge­wie­senen und auch sonst nicht zu über­se­henden Video­ka­mera an einem Tor zum Werks­ge­lände…

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  • Erneue­rung von Rauch­warn­mel­dern

    Die Erneue­rung von Rauch­warn­mel­dern stellt anders als deren erst­ma­liger Einbau grund­sätz­lich keine Moder­ni­sie­rung dar, wenn mit ihr eine tech­ni­sche Ver­bes­se­rung oder sons­tige Auf­wer­tung nicht ver­bunden ist. Der Ver­mieter ist auf­grund einer sol­chen Erneue­rungs­maß­nahme des­halb auch dann nicht zu einer Erhö­hung der Miete berech­tigt, wenn die zu einem frü­heren Zeit­punkt erfolgte erst­ma­lige Aus­stat­tung der Miet­woh­nung mit…

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  • Behörd­liche Nut­zungs­un­ter­sa­gung – außer­or­dent­liche Kün­di­gung eines Miet­ver­trags

    Nach den Bestim­mungen des Bür­ger­li­chen Gesetz­buchs (BGB) kann jede Ver­trags­partei das Miet­ver­hältnis aus wich­tigem Grund außer­or­dent­lich fristlos kün­digen. Ein wich­tiger Grund liegt u.a. dann vor, wenn dem Mieter der ver­trags­ge­mäße Gebrauch der Miet­sache ganz oder zum Teil nicht recht­zeitig gewährt oder wieder ent­zogen wird. Dies ist ins­be­son­dere beim Auf­treten eines Man­gels der Fall, wel­cher dem…

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  • Miet­ver­trag – Schrift­form­erfor­dernis bei Ver­schie­bung von Fäl­lig­keits­ter­minen

    Gemäß dem Bür­ger­li­chen Gesetz­buch ist es erfor­der­lich, dass ein Miet­ver­trag, der länger als ein Jahr dauern soll, schrift­lich abge­schlossen wird. Wenn dies nicht der Fall ist, gilt er für unbe­stimmte Zeit. Zur Wah­rung der Schrift­form ist es grund­sätz­lich erfor­der­lich, dass sich die wesent­li­chen Ver­trags­be­din­gungen – ins­be­son­dere Miet­ge­gen­stand, Miet­zins sowie Dauer und Par­teien des Miet­ver­hält­nisses –…

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  • Bedie­nung des Touch­screens im Auto

    Die inte­grierten Bild­schirme in Fahr­zeugen werden zuneh­mend größer und über­nehmen eine Viel­zahl von Funk­tionen im Zusam­men­hang mit dem Navi­ga­ti­ons­system. Sie beschränken sich jedoch häufig nicht mehr nur darauf, die beste Route vor­zu­schlagen, son­dern bieten ein umfas­sendes Unter­hal­tungs­system und man kann dar­über ggf. auch Fahr­zeug­funk­tionen steuern. Dabei ist zu beachten, dass nach der Stra­ßen­ver­kehrs­ord­nung alle elek­tro­ni­schen…

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  • Ver­wer­tung von Dash­cam­auf­nahmen

    Eine Dashcam ist eine Kamera, die wäh­rend der Fahrt das Ver­kehrs­ge­schehen auf­zeichnet. Sie wird meis­tens an der Wind­schutz­scheibe oder am Arma­tu­ren­brett befes­tigt. Eine anlass­lose Auf­zeich­nung durch eine Dashcam ver­stößt jedoch gegen die Bestim­mungen zum Daten­schutz. Die Richter des Lan­des­ar­beits­ge­richts Düs­sel­dorf ent­schieden am 19.1.2023, dass bei einer gebo­tenen Inter­es­sen­ab­wä­gung im Hin­blick auf die in dem Fall…

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  • Keine Zah­lungs­pflicht bei Nicht­auf­klä­rung über das Wider­rufs­recht

    Das Wider­rufs­recht soll den Ver­brau­cher in der beson­deren Situa­tion eines Ver­trags­ab­schlusses außer­halb von Geschäfts­räumen schützen. In diesem Kon­text steht der Ver­brau­cher näm­lich mög­li­cher­weise psy­chisch stärker unter Druck oder ist einem Über­ra­schungs­mo­ment aus­ge­setzt. Daher ist die Infor­ma­tion über das Wider­rufs­recht für den Ver­brau­cher von grund­le­gender Bedeu­tung und erlaubt ihm, die Ent­schei­dung, ob er den Ver­trag abschließen…

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  • Flug­reise – Annul­lie­rung einer Teil­strecke

    In einem vom Bun­des­ge­richtshof am 18.4.2023 ent­schie­denen Fall buchten Flug­gäste über ein Rei­se­büro meh­rere Flug­ti­ckets (Gesamt­preis 4.881 €). Sie ver­fügten über eine bestä­tigte ein­heit­liche Buchung für Hin­flüge von Mün­chen über Madrid und Bogotá nach Quito sowie für Rück­flüge von Quito über Bogotá nach Mün­chen. Ein Luft­fahrt­un­ter­nehmen annul­lierte den Hin­flug nach Madrid. Die Flug­gäste ver­langten die…

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  • Abbe­ru­fung eines GmbH-Geschäfts­füh­rers – Ver­stoß gegen Treue­pflicht

    Ein wich­tiger Grund zur Abbe­ru­fung eines GmbH-Geschäfts­füh­rers nach dem GmbHG ist gegeben, wenn der wei­tere Ver­bleib des Geschäfts­füh­rers in seinem Amt der Gesell­schaft und den Gesell­schaf­tern bei Wür­di­gung aller Umstände sowie unter Berück­sich­ti­gung der betrof­fenen Inter­essen nicht länger zuge­mutet werden kann. Dabei kommt es weder beim Geschäfts­führer zwin­gend darauf an, ob dieser pflicht­widrig oder gar…

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  • Corona – keine Zah­lungs­pflicht für reser­vierte Hotel­zimmer bei Unter­sa­gung
    von Hotel­über­nach­tungen

    Sind Hotel­über­nach­tungen zu tou­ris­ti­schen Zwe­cken auf­grund einer Virus-Pan­demie behörd­lich ver­boten, ent­fällt die Zah­lungs­pflicht für reser­vierte Hotel­zimmer, weil die Unter­brin­gung von Gästen recht­lich unmög­lich wird. Dieser Ent­schei­dung des Ober­lan­des­ge­richts Köln lag der nach­fol­gende Sach­ver­halt zugrunde: Im Oktober 2019 hatte ein Bus­rei­se­ver­an­stalter in einem Hotel meh­rere Zimmer für März und Sep­tember 2020 gebucht und zahlte dafür im…

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  • Lohn­fort­zah­lung – AU nach arbeit­ge­ber­sei­tiger Kün­di­gung

    Der Beweis­wert einer AU-Beschei­ni­gung kann grund­sätz­lich auch dadurch erschüt­tert werden, dass der Arbeit­nehmer sich im Falle des Erhalts einer arbeit­ge­ber­sei­tigen Kün­di­gung unmit­telbar zeit­lich nach­fol­gend – „post­wen­dend“ – krank­meldet bzw. eine AU-Beschei­ni­gung ein­reicht. Das gilt ins­be­son­dere dann, wenn lückenlos der gesamte Zeit­raum der Kün­di­gungs­frist – auch durch meh­rere AU-Beschei­ni­gungen – abge­deckt wird. Meldet sich zunächst der…

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  • Leih­ar­beit – gerin­gere Ent­loh­nung mög­lich

    Von dem Grund­satz, dass Leih­ar­beit­nehmer für die Dauer einer Über­las­sung Anspruch auf glei­ches Arbeits­ent­gelt wie ver­gleich­bare Stamm­ar­beit­nehmer des Ent­lei­hers haben („equal pay“), kann ein Tarif­ver­trag „nach unten“ mit der Folge abwei­chen, dass der Ver­leiher dem Leih­ar­beit­nehmer nur die nied­ri­gere tarif­liche Ver­gü­tung zahlen muss. Eine solche Schlech­ter­stel­lung lässt eine euro­päi­sche Richt­linie aus­drück­lich zu, sofern dies unter…

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  • Kein Unfall­schutz bei einem Fir­men­lauf

    Das Lan­des­so­zi­al­ge­richt Berlin-Bran­den­burg (LSG) hat in seinem Urteil v. 21.3.2023 ent­schieden, dass eine Arbeit­neh­merin nicht als Beschäf­tigte unter dem Schutz der gesetz­li­chen Unfall­ver­si­che­rung steht, wenn sie bei einem sog. Fir­men­lauf stürzt und sich dabei ver­letzt. Dieser Sach­ver­halt lag den LSG-Rich­tern zur Ent­schei­dung vor: Eine Arbeit­neh­merin nahm im Mai 2019 als Inline­ska­terin gemeinsam mit anderen Mit­ar­bei­tenden…

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  • Marder im Dach­stuhl bei Haus­ver­kauf?

    Beim Ver­kauf eines Hauses schließen die Par­teien häufig eine Haf­tung des Ver­käu­fers für Mängel aus. So steht es in den meisten Kauf­ver­trägen. Schließ­lich hat der Käufer das Objekt meist auch ganz genau ange­sehen. Nicht aus­schließen darf man aller­dings nach dem Gesetz solche Mängel, die der Ver­käufer arg­listig ver­schwiegen hat. Ob ein sol­ches arg­lis­tiges Ver­schweigen vor­liegt,…

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  • Erlö­schen einer Erben­ge­mein­schaft unum­kehrbar

    Das Ober­lan­des­ge­richt Mün­chen (OLG) hatte sich mit der Frage zu beschäf­tigen, ob eine Erben­ge­mein­schaft wieder auf­leben oder neu begründet werden kann, wenn alle Erb­teile auf einen Mit­erben über­tragen wurden. Die OLG-Richter ent­schieden, dass eine Mit­er­ben­ge­mein­schaft bei Anteils­er­werb durch einen Mit­erben beendet ist, sodass bei einer Über­tra­gung aller Erb­teile auf eine Person die Erben­ge­mein­schaft erlischt. Es…

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  • Vergütungs­ansprüche nach Ver­le­gung eines Hoch­zeits­ter­mins auf­grund der Corona-Pan­demie

    Mitt­ler­weile ist die Corona-Pan­demie über­standen und nun haben sich die Gerichte u. a. mit Ver­gü­tungs­an­sprü­chen aus­ein­an­der­zu­setzen, die z. B. bei Absagen von Ver­an­stal­tungen evtl. ent­standen sind. In einem vom Bun­des­ge­richtshof am 27.4.2023 ent­schie­denen Fall plante ein Braut­paar seine kirch­liche Hoch­zeit am 1.8.2020 mit 104 Gästen. Auf­grund von Corona-bedingten Beschrän­kungen war die Durch­füh­rung der geplanten Hoch­zeit…

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  • Kein Ver­brau­cher­bau­ver­trag bei Ver­gabe ein­zelner Gewerke

    Ein Ver­brau­cher­bau­ver­trag setzt voraus, dass es sich um einen Ver­trag mit einem Ver­brau­cher han­delt, durch den der Unter­nehmer zum Bau eines neuen Gebäudes ver­pflichtet wird. Bei einem sol­chen Ver­trag muss der Unter­nehmer dem Ver­brau­cher eine Bau­be­schrei­bung zur Ver­fü­gung stellen, die min­des­tens Pläne mit Raum- und Flä­chen­an­gaben sowie Ansichten, Grund­risse und Schnitte ent­hält. Der Ver­trag bedarf…

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  • Frist­lose Kün­di­gung bei Arbeits­zeit­be­trug

    In einem vom Lan­des­ar­beits­ge­richt Hamm (LAG) am 27.1.2023 ent­schie­denen Fall hatte sich eine Raum­pfle­gerin zu Beginn ihrer Arbeits­zeit ord­nungs­gemäß beim Betrieb ein­ge­stem­pelt. Kurz darauf ver­ließ sie den Betrieb, um in einem nahe­ge­le­genen Lokal einen Kaffee zu trinken, stem­pelte sich bei der elek­tro­ni­schen Zeit­erfassung aber nicht aus. Der Chef beob­ach­tete dieses und sprach sie später auf…

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  • Abfin­dungs­kür­zung für bal­dige Rentner erlaubt

    In einem Fall aus der Praxis ver­ein­barte ein Unter­nehmen mit dem Betriebsrat auf­grund eines grö­ßeren Per­so­nal­ab­baus einen Sozi­al­plan. Dieser sah vor, dass die betrof­fenen Arbeit­nehmer zum Aus­gleich des Arbeits­platz­ver­lustes eine Brutto-Abfin­dung erhalten. Die Abfin­dungs­höhe berech­nete sich aus der Betriebs­zu­ge­hö­rig­keit und dem Brut­to­ver­dienst. Arbeit­nehmer, die aller­dings das 62. Lebens­jahr voll­endet hatten, sollten nach dem Plan nur…

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  • Anspruch auf Betreu­ungs­platz

    Ein Kind, das das erste Lebens­jahr voll­endet hat, hat bis zur Voll­endung des dritten Lebens­jahres Anspruch auf früh­kind­liche För­de­rung in einer Tages­ein­rich­tung oder in Kin­der­ta­ges­pflege. Dieser Anspruch auf früh­kind­liche För­de­rung ist keinem Kapa­zi­täts­vor­be­halt unter­worfen. Ent­spre­chend ist der Träger der öffent­li­chen Jugend­hilfe ver­pflichtet, zu gewähr­leisten, dass ein dem Bedarf in qua­li­ta­tiver und quan­ti­ta­tiver Hin­sicht gerecht wer­dendes…

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  • Begriff der „Aus­füh­rungsart“ in Schön­heits­re­pa­ra­tur­klau­seln

    Eine For­mu­lar­klausel, wonach der Mieter nur mit Zustim­mung des Ver­mie­ters von der bis­he­rigen „Aus­füh­rungsart“ abwei­chen darf, ver­stößt gegen das Klar­heits­gebot, weil der Begriff der „Aus­füh­rungsart“ mehr­deutig ist. Er kann sich auf die Grund­aus­stat­tung, auf die Aus­ge­stal­tung im Ein­zelnen oder auf beides beziehen. Dies gilt auch dann, wenn das Zustim­mungs­er­for­dernis nur für erheb­liche Abwei­chungen gelten soll.…

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