Kategorie: Wirtschafts-, Arbeits- und Sozialrecht

  • Abmahn­miss­brauch – Gesetz zur Stär­kung des fairen Wett­be­werbs

    Der Deut­sche Bun­destag hat am 10.9.2020 den vom Bun­des­mi­nis­te­rium der Justiz und für Ver­brau­cher­schutz ein­ge­brachten Ent­wurf eines Gesetzes zur Stär­kung des fairen Wett­be­werbs beschlossen. Das Gesetz soll zur Ein­däm­mung des Abmahn­miss­brauchs führen. Davon sind ins­be­son­dere Selbst­stän­dige sowie klei­nere und mitt­lere Unter­nehmen betroffen. Das Gesetz betrifft u. a. fol­gende Kern­punkte: Ver­rin­ge­rung finan­zi­eller Anreize für Abmahner: Bei…

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  • Min­dest­lohn für Ein­satz in der umfas­senden häus­li­chen Betreuung

    In einem vom Lan­des­ar­beits­ge­richt Berlin (LAG) ent­schie­denen Fall wurde eine bul­ga­ri­sche Staats­an­ge­hö­rige auf Ver­mitt­lung einer deut­schen Agentur von ihrem in Bul­ga­rien ansäs­sigen Arbeit­geber nach Deutsch­land ent­sandt, um eine hilfs­be­dürf­tige 96-jäh­rige Dame zu betreuen. In dem Arbeits­ver­trag war eine Arbeits­zeit von 30 Std./Woche ver­ein­bart. In dem Betreu­ungs­ver­trag war eine umfas­sende Betreuung mit Kör­per­pflege, Hilfe beim Essen,…

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  • Fal­sche Angaben beim Ver­si­che­rungs­ver­trag

    Beant­wortet ein Ver­si­che­rungs­nehmer beim Ver­trags­schluss Fragen zum Gesund­heits­zu­stand bewusst wahr­heits­widrig, kann die Ver­si­che­rung vom Ver­trag zurück­treten. Diesem Beschluss des Ober­lan­des­ge­richts Braun­schweig (OLG) lag fol­gender Sach­ver­halt zugrunde: Ein Vater hatte im Jahr 2011 für seine damals 15-jäh­rige Tochter eine Berufs­un­fä­hig­keits­ver­si­che­rung abge­schlossen. Die Frage nach Vor­er­kran­kungen im Ver­si­che­rungs­for­mular hatte der Vater mit „nein” beant­wortet, obwohl die Tochter…

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  • Ände­rungen eines Tes­ta­ments bedürfen immer der Unter­schrift

    Ände­rungen eines Tes­ta­ments können grund­sätz­lich auch auf der Kopie des eigen­händig geschrie­benen und unter­schrie­benen Tes­ta­ments vor­ge­nommen werden. Vor­aus­set­zung ist dabei aller­dings, dass auch die Ände­rungen mit einer Unter­schrift des Erb­las­sers ver­sehen sind. Eine Erb­las­serin ver­fasste hand­schrift­lich ein Tes­ta­ment. Das Ori­ginal wurde in einem Bank­schließ­fach depo­niert und Kopien ver­wahrte sie in ihrer Woh­nung. Auf einer der…

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  • Ver­kürztes Rest­schuld­be­frei­ungs­ver­fahren von der Bun­des­re­gie­rung beschlossen

    Mit dem am 1.7.2020 von der Bun­des­re­gie­rung beschlos­senen Gesetz­ent­wurf sollen die Richt­li­ni­en­vor­gaben zur Rest­schuld­be­freiung umge­setzt werden. Nach­fol­gend die wich­tigsten Punkte im Über­blick: Das Ver­fahren soll im Regel­fall von 6 Jahren auf 3 Jahre ver­kürzt werden. Die Rege­lungen gelten nicht nur für unter­neh­me­risch tätige Schuldner, son­dern auch für Ver­brau­cher. Die Til­gung der Ver­bind­lich­keiten in einer bestimmten Höhe ist…

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  • Klare Rege­lungen in Ver­brau­cher­kre­dit­ver­trägen zur Berech­nung der Wider­rufs­frist

    Ver­brau­cher­kre­dit­ver­träge müssen in klarer und prä­gnanter Form die Moda­li­täten für die Berech­nung der Wider­rufs­frist angeben. Dieses wird nicht erfüllt, wenn auf unter­schied­liche Para­grafen im natio­nalen Recht ver­wiesen wird. Die Richter am Euro­päi­schen Gerichtshof (EuGH) hatten zu dieser Pro­ble­matik fol­genden Sach­ver­halt zur Ent­schei­dung vor­liegen: Im Jahr 2012 nahm ein Ver­brau­cher bei einer Bank einen grund­pfand­recht­lich gesi­cherten…

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  • Keine Dul­dung der Zeit­er­fas­sung per Fin­ger­ab­druck

    Das Lan­des­ar­beits­ge­richt Berlin-Bran­den­burg (LAG) hat mit Urteil vom 4.6.2020 ent­schieden, dass Arbeit­nehmer nicht zu einer Zeit­er­fas­sung per Fin­ger­ab­druck-Scanner ver­pflichtet sind. Zu dieser Ent­schei­dung lag dem Gericht fol­gender Sach­ver­halt vor: Ein Arbeit­geber führte ein Zeit­er­fas­sungs­system ein, das mit einem Fin­ger­ab­druck-Scanner bedient wird. Das ein­ge­führte System ver­ar­beitet nicht den Fin­ger­ab­druck als Ganzes, son­dern die Fin­ger­li­ni­en­ver­zwei­gungen (Minu­tien). Der…

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  • Alters­dis­kri­mi­nie­rung in einer Stel­len­an­zeige

    Bietet der Arbeit­geber in einer Stel­len­an­zeige eine „zukunfts­ori­en­tierte, krea­tive Mit­ar­beit in einem jungen, hoch­mo­ti­vierten Team”, so liegt hierin eine Tat­sache, die eine Benach­tei­li­gung des nicht ein­ge­stellten 61-jäh­rigen Bewer­bers wegen des Alters ver­muten lässt. Dieser Hin­weis ent­hält regel­mäßig nicht nur die Bot­schaft an poten­ti­elle Stel­len­be­werber, dass die Mit­glieder des Teams jung und des­halb hoch­mo­ti­viert sind. Eine…

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  • Kein Anspruch auf halbe Urlaubs­tage

    Das Lan­des­ar­beits­ge­richt Baden-Würt­tem­berg (LAG) hatte in einem Fall zu ent­scheiden, in dem einem Arbeit­nehmer antrags­gemäß im Jahr 2015 an 18 Tagen und im Jahr 2016 an 13 Tagen halbe Urlaubs­tage gewährt wurden. Im Jahr 2017 teilte der Arbeit­geber mit, dass er ihm zukünftig nicht mehr als 6 halbe Tage pro Jahr gewährt. Nach dem Bun­des­ur­laubs­ge­setz (BUrlG)…

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  • Unter­neh­me­ri­sches Risiko ent­scheidet über freie Mit­ar­beiter

    Freie Mit­ar­beiter können als abhängig Beschäf­tigte gelten, wenn sie kein unter­neh­me­ri­sches Risiko tragen. Zu diesem Schluss kamen die Richter des Hes­si­schen Lan­des­so­zi­al­ge­richts (LSG) in einem Urteil vom 5.3.2020. Grund­le­gend für das Urteil war der Fall einer Phy­sio­the­ra­peutin, die in einer Praxis als freie Mit­ar­bei­terin arbei­tete. Sie war an kei­nerlei Pra­xis­kosten betei­ligt und erhielt den Groß­teil…

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  • Ver­län­ge­rung von Kin­der­kran­ken­geld

    Ver­si­cherte haben Anspruch auf Kran­ken­geld, wenn es nach ärzt­li­chem Zeugnis erfor­der­lich ist, dass sie zur Beauf­sich­ti­gung, Betreuung oder Pflege ihres erkrankten und ver­si­cherten Kindes der Arbeit fern­bleiben, eine andere in ihrem Haus­halt lebende Person das Kind nicht beauf­sich­tigen, betreuen oder pflegen kann und das Kind das 12. Lebens­jahr noch nicht voll­endet hat oder behin­dert und…

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  • Keine Abwei­chung von gericht­lich gere­geltem Umgang mit Kin­dern wegen der Corona-Pan­demie

    Ein fami­li­en­ge­richt­lich gere­gelter Umgang des Kindes mit dem anderen Eltern­teil darf ohne recht­fer­ti­gende Ände­rungs­ent­schei­dung des Fami­li­en­ge­richts nicht unter Hin­weis auf die Kon­takt­be­schrän­kungen wegen der Ver­brei­tung des Corona-Virus ver­wei­gert werden. Gegen einen Eltern­teil, der den Umgang gleich­wohl nicht gewährt, kann ein Ord­nungs­geld ver­hängt werden, ent­schied das Ober­lan­des­ge­richt Frank­furt am Main mit seinem Beschluss v. 8.7.2020. Der…

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  • Keine Geschenk­zu­gaben bei Rezept­ein­lö­sung in der Apo­theke

    Das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt hat mit seinem Urteil vom 9.7.2020 ent­schieden, dass inlän­di­sche Apo­theken ihren Kunden beim Erwerb ver­schrei­bungs­pflich­tiger Arz­nei­mittel keine Vor­teile in Form von Sach­leis­tungen (z. B. eine Rolle Geschenk­pa­pier, ein Paar Kuschel­so­cken oder Gut­scheine) ver­spre­chen und gewähren dürfen. Ein Apo­theker ver­stößt gegen die arz­nei­mit­tel­recht­liche Preis­bin­dung, wenn er seinen Kunden für den Erwerb eines rezept­pflich­tigen Arz­nei­mit­tels…

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  • Rück­kehr aus einem Corona-Virus-Risi­ko­ge­biet

    Trotz der Rei­se­war­nungen des Aus­wär­tigen Amtes auf­grund der Corona-Pan­demie ver­bringen viele den Urlaub in ihrem Wunsch­land. Viele Unter­nehmen sehen es jedoch nicht gern, wenn die Mit­ar­beiter ihren Urlaub in einem sog. Risi­ko­land buchen. Grund­sätz­lich hat der Arbeit­geber jedoch keinen Ein­fluss auf die Urlaubs­pla­nung des Rei­se­landes seiner Arbeit­nehmer. Der Arbeit­nehmer ist jedoch ver­pflichtet mit­zu­teilen, ob er…

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  • Kün­di­gung wäh­rend der Kurz­ar­beit nicht aus­ge­schlossen

    Wird in einem Unter­nehmen Kurz­ar­beit geleistet, so spricht dies dafür, dass die Betriebs­par­teien nur von einem vor­über­ge­henden Arbeits­mangel und nicht von einem dau­er­haft gesun­kenen Beschäf­ti­gungs­be­darf aus­gehen. Ent­fällt die Beschäf­ti­gungs­mög­lich­keit für ein­zelne von der Kurz­ar­beit betrof­fene Arbeit­nehmer auf­grund später ein­ge­tre­tener Umstände oder ver­än­derter wirt­schaft­li­cher und/​oder orga­ni­sa­to­ri­scher Rah­men­be­din­gungen auf Dauer, so kann trotz der Kurz­ar­beit ein drin­gendes…

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  • Neu­re­ge­lungen der EU-Ent­sen­de­richt­linie

    Arbeit­nehmer, die nach Deutsch­land ent­sendet werden, ver­dienen häufig weniger als ihre ein­hei­mi­schen Kol­legen. Mit dem Inkraft­treten der Neu­re­ge­lungen im EU-Ent­sen­de­ge­setz soll sich das ändern. Das Gesetz zur Umset­zung der geän­derten EU-Ent­sen­de­richt­linie soll dafür sorgen, dass es den glei­chen Lohn für die gleiche Arbeit am glei­chen Ort gibt und dass aus­län­di­sche Arbeit­nehmer künftig stärker als bis­lang…

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  • Ver­pflich­tung des Ver­wal­ters zur Prü­fung von Män­geln

    Das Woh­nungs­ei­gen­tums­ge­setz ver­pflichtet den Ver­walter, Mängel an der Wohn­an­lage fest­zu­stellen und die Woh­nungs­ei­gen­tümer dar­über zu infor­mieren. Der Ver­walter darf auf die ihm oblie­gende Unter­rich­tung zu mög­li­chen Män­geln am Gemein­schafts­ei­gentum und auf die Vor­be­rei­tung einer sach­ge­rechten Beschluss­fas­sung über das wei­tere Vor­gehen nicht des­wegen ver­zichten, weil die Woh­nungs­ei­gen­tümer „über den Stand der Dinge infor­miert” sind und „wei­tere…

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  • Neu­be­stel­lung eines Ver­wal­ters in einer Eigen­tü­mer­ver­samm­lung

    Bei der Neu­be­stel­lung eines Ver­wal­ters ist es regel­mäßig geboten, den Woh­nungs­ei­gen­tü­mern die Ange­bote der Bewerber oder jeden­falls deren Namen und die Eck­daten ihrer Ange­bote grund­sätz­lich inner­halb der Ein­la­dungs­frist zukommen zu lassen. Um den Woh­nungs­ei­gen­tü­mern bei der Neu­be­stel­lung eines Ver­wal­ters, der für sie wich­tige und weit­rei­chende Funk­tionen wahr­nimmt und regel­mäßig für meh­rere Jahre bestellt wird, eine…

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  • Bei eigener Abstands­ver­let­zung kein Abwehr­an­spruch bei Abstands­ver­let­zung des Nach­barn

    In einem vom Ober­ver­wal­tungs­ge­richt NRW ent­schie­denen Fall bean­stan­dete ein Grund­stücks­ei­gen­tümer die erteilte Bau­ge­neh­mi­gung für seinen Nach­barn, da nach seiner Auf­fas­sung der geplante Bau gegen das Abstands­recht ver­stößt. Der Grund­stücks­ei­gen­tümer hielt jedoch die Abstands­flä­chen im selben Umfang eben­falls nicht ein. Die Gel­tend­ma­chung eines Abwehr­rechts gegen einen nach­bar­li­chen Ver­stoß gegen Abstands­recht stellt sich als unzu­läs­sige Rechts­aus­übung dar,…

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  • Aus­lis­tungs­be­gehren gegen Internet-Such­dienst

    Im Jahr 2011 wies ein Regio­nal­ver­band einer Wohl­fahrts­or­ga­ni­sa­tion ein finan­zi­elles Defizit von knapp 1 Mio. Euro auf. Der Geschäfts­führer dieses Regio­nal­ver­bandes mel­dete sich kurz vor Ver­öf­fent­li­chung des Berichtes dazu in der Tages­presse krank. In den Berichten wurde der volle Name des Geschäfts­füh­rers genannt. Dieser ver­langte nun von den Ver­ant­wort­li­chen für die Inter­net­such­ma­schine „Google”, es zu unter­lassen,…

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  • Rück­for­de­rung einer Schen­kung wegen Eltern­un­ter­halt

    Soweit der Schenker nach der Voll­zie­hung der Schen­kung außer­stande ist u. a. seinen ange­mes­senen Unter­halt zu bestreiten, kann er von dem Beschenkten die Her­aus­gabe des Geschenkes for­dern. In einem vom Bun­des­ge­richtshof (BGH) ent­schie­denen Fall zahlte ein Sozi­al­hil­fe­träger Sozi­al­hil­fe­leis­tungen für eine pfle­ge­be­dürf­tige Frau, die voll­sta­tionär in einem Senio­ren­heim unter­ge­bracht war. Nach dem Tod der Frau ver­langte…

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  • Zustim­mung des Eltern­teils bei Flug­reise ins Aus­land

    Grund­sätz­lich kann der jeweils betreu­ende Eltern­teil über Aus­lands­reisen allein ent­scheiden, wenn die Reise nicht mit Nach­teilen bzw. Gefahren für das Kind ver­bunden ist. Daher boten bis­lang Flug­reisen in das euro­päi­sche Aus­land wenig Anlass für Strei­tig­keiten. In einem vom Ober­lan­des­ge­richt Braun­schweig (OLG) am 30.7.2020 ent­schie­denen Fall hatte die Mutter in den Som­mer­fe­rien eine Flug­reise nach Mal­lorca…

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  • Mehr Schutz für Rei­sende bei Insol­venzen

    Müssen Rei­se­ver­an­stalter Insol­venz anmelden, sollen nach dem Willen der Bun­des­re­gie­rung Rei­sende künftig umfas­send abge­si­chert sein. Diese voll­um­fäng­liche Absi­che­rung soll aus drei Ele­menten bestehen: Die Kun­den­gelder, die even­tuell not­wen­dige Rück­be­för­de­rung der Rei­senden sowie alle wei­teren Kosten, die im Zusam­men­hang mit der Insol­venz ent­stehen, sollen über einen Pflicht­fonds abge­si­chert sein. Er finan­ziert sich aus den Bei­trägen der…

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