Kategorie: Wirtschafts-, Arbeits- und Sozialrecht

  • Pfän­dungs­schutz für Sonntags‑, Fei­er­tags- und Nacht­ar­beits­zu­lagen

    Zulagen für Sonntags‑, Fei­er­tags- und Nacht­ar­beit sind Erschwer­nis­zu­lagen und damit im Rahmen des Übli­chen unpfändbar. Zulagen für Schicht‑, Sams­tags- oder sog. Vor­fest­ar­beit sind dagegen der Pfän­dung nicht ent­zogen. Das hat das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) in seiner Ent­schei­dung vom 23.8.2017 fest­ge­legt. Hin­sicht­lich der Frage, in wel­chem Umfang und wel­cher Höhe Zuschläge für Sonntags‑, Fei­er­tags- und Nacht­ar­beit als…

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  • Treue­prämie – Anrech­nung auf Min­dest­lohn

    In einem vom Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) ent­schie­denen Fall war in einem Arbeits­ver­trag (hier: Schlacht- und Ver­ar­bei­tungs­be­trieb für Geflügel) ver­ein­bart, dass der Min­dest­lohn je Stunde 7,75 € beträgt. Der Arbeit­nehmer erhielt jedoch für geleis­tete Arbeit einen Brut­to­stun­den­lohn von 7,15 €, eine Schicht­zu­lage von 0,10 € brutto und eine Treue­prämie von 0,50 € brutto. Er ver­trat die Auf­fas­sung,…

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  • Kon­kur­renz­tä­tig­keit im Arbeits­ver­hältnis kann zu frist­loser Kün­di­gung führen

    Solange das Arbeits­ver­hältnis besteht, ist dem Arbeit­nehmer jede Kon­kur­renz­tä­tig­keit unter­sagt. Eine gesell­schafts­recht­liche Betei­li­gung von 50 % an einer juris­ti­schen Person eröffnet jeden­falls dann maß­geb­li­chen Ein­fluss auf den Geschäfts­be­trieb, wenn Beschlüsse der Gesell­schaft mit Stim­men­mehr­heit gefasst werden müssen. Agiert diese Gesell­schaft unter 50%iger Betei­li­gung des Arbeit­neh­mers wäh­rend des Bestehens seines Arbeits­ver­hält­nisses kon­kur­rie­rend im Han­dels­zweig des Arbeit­ge­bers…

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  • Wirk­sam­keit eines Not­tes­ta­ments vor drei Zeugen

    Grund­sätz­lich ist ein sog. „Drei-Zeugen-Tes­ta­ment” mög­lich. Wer sich in so naher Todes­ge­fahr befindet, dass ein Tes­ta­ment vor einem Notar oder ein Not­tes­ta­ment vor dem Bür­ger­meister nicht mehr mög­lich ist, kann das Tes­ta­ment durch münd­liche Erklä­rung vor drei Zeugen errichten. Als Zeuge können aber nicht die Kinder oder bestimmte andere Ver­wandte der Person mit­wirken, die durch…

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  • Bei­trags­pflicht für Indus­trie- und Han­dels­kam­mern ver­fas­sungs­gemäß

    Die Indus­trie- und Han­dels­kam­mern (IHK) sind als Kör­per­schaften des öffent­li­chen Rechts orga­ni­siert, an die die Kam­mer­mit­glieder Bei­träge zahlen müssen. Pflicht­mit­glied ist, wer im Bezirk der jeweils regional zustän­digen IHK einen Gewer­be­be­trieb betreibt. Mit Beschluss vom 12.7.2017 legte das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt nun­mehr fest, dass die an die Pflicht­mit­glied­schaft in der IHK gebun­dene Bei­trags­pflicht ver­fas­sungs­recht­lich nicht zu bean­standen…

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  • Bear­bei­tungs­ent­gelt bei Unter­neh­mer­dar­lehen

    Vor­for­mu­lierte Bestim­mungen über ein lauf­zeit­un­ab­hän­giges Bear­bei­tungs­ent­gelt in Dar­le­hens­ver­trägen, die zwi­schen Kre­dit­in­sti­tuten und Unter­neh­mern geschlossen wurden, sind unwirksam. Dies ent­schieden die Richter des Bun­des­ge­richts­hofs (BGH) in 2 Ver­fahren vom 4.7.2017. Grund­sätz­lich sind Bestim­mungen in All­ge­meinen Geschäfts­be­din­gungen unwirksam, wenn sie den Ver­trags­partner des Ver­wen­ders ent­gegen den Geboten von Treu und Glauben unan­ge­messen benach­tei­ligen. Die Ange­mes­sen­heit der Klau­seln lässt…

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  • EuGH moniert pau­schale Stor­no­ge­bühren und intrans­pa­rente Preise für Flug­rei­sende

    In ihre All­ge­meinen Geschäfts­be­din­gungen nahm eine Flug­ge­sell­schaft eine Klausel auf, nach der einem Rei­se­teil­nehmer 25 € Bear­bei­tungs­ge­bühr von dem ihm zu erstat­tenden Betrag ein­be­halten werden, wenn er eine Buchung für einen Flug im Spar­tarif stor­niert oder den Flug nicht antritt. Die Richter des Euro­päi­schen Gerichts­hofs (EuGH) sehen das anders und ent­schieden dazu, dass Flug­ge­sell­schaften keine…

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  • Wer­be­an­rufe nach Ver­trags­ende

    In einem vom Ober­lan­des­ge­richt Köln (OLG) ent­schie­denen Fall konnten Ver­brau­cher auf der Web­seite der Telekom Deutsch­land GmbH beim Abschluss eines Tele­fon­ver­trags per Klick in die Nut­zung ihrer Ver­trags­daten zur „indi­vi­du­ellen Kun­den­be­ra­tung” bis zum Ende des auf die Kün­di­gung fol­genden Kalen­der­jahres ein­wil­ligen. Das Unter­nehmen wollte seine ehe­ma­ligen Kunden über neue Ange­bote und Ser­vices per E‑Mail, Telefon,…

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  • Gebraucht­wa­gen­kauf – fal­scher Tacho­stand

    Leider kommt es bei Gebraucht­wa­gen­käufen immer wieder vor, dass der Tacho­stand nicht der tat­säch­li­chen Lauf­leis­tung ent­spricht. Über die Frage, welche Rechte einem Käufer dann zustehen, hat das Ober­lan­des­ge­richt Olden­burg (OLG) am 18.5.2017 ent­schieden. Der nach­fol­gende Sach­ver­halt lag dem OLG zur Ent­schei­dung vor: Ein Mann kaufte im Sep­tember 2015 einen gebrauchten Pkw für 8.000 €. Nach…

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  • Erfin­dung eines GmbH-Gesell­schaf­ters – Andie­nungs­pflicht gegen­über der GmbH

    Macht der Gesell­schafter, der wie ein Geschäfts­führer in die Lei­tung der Gesell­schaft ein­ge­bunden ist, im Zusam­men­hang mit dieser Tätig­keit eine Erfin­dung, kann für ihn nach den Gesamt­um­ständen die Pflicht bestehen, diese Erfin­dung der Gesell­schaft (ent­schä­di­gungslos) anzu­dienen, wenn die Lei­tungs­funk­tion des Gesell­schaf­ters auch den tech­ni­schen Bereich betraf, die Erfin­dung dem Geschäfts­ge­gen­stand der Gesell­schaft zuzu­ordnen ist und…

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  • „Sofort­über­wei­sung” als ein­zige kos­ten­lose Zah­lungs­weise im Internet nicht zulässig

    In einem vom Bun­des­ge­richtshof (BFH) ent­schie­denen Fall bot eine Rei­se­platt­form im Internet das Bezahlen mit Kre­dit­karte nur gegen ein zusätz­li­ches Ent­gelt an. Bei einem Rei­se­preis von ca. 120 € fielen Kosten in Höhe von 12,90 € an. Kos­tenlos konnte nur per „Sofort­über­wei­sung” gezahlt werden. Hierbei öff­nete sich ein Dia­log­fenster. Ein­ge­geben werden sollten die Kon­to­daten inklu­sive…

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  • Wei­ter­gabe von Pati­en­ten­daten recht­fer­tigt außer­or­dent­liche Kün­di­gung

    In einem vom Lan­des­ar­beits­ge­richt Baden-Würt­tem­berg (LAG) ent­schie­denen Fall hatte eine Arzt­hel­ferin ein Ter­min­blatt (Name und Geburts­datum waren ersicht­lich) vom Bild­schirm mit einem Smart­phone abfo­to­gra­fiert und an ihre Tochter wei­ter­ge­leitet. Diese wie­derum hatte das Foto bei einem Sport­trai­ning wei­ter­ge­zeigt. Der Arbeit­geber erfuhr davon und sprach der Arzt­hel­ferin die außer­or­dent­liche Kün­di­gung aus. Dazu ent­schieden die Richter des…

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  • Alters­dis­kri­mi­nie­rung bei Stel­len­aus­schrei­bung

    Mit dem All­ge­meinen Gleich­be­hand­lungs­ge­setz sollen Benach­tei­li­gungen aus Gründen der Rasse oder wegen der eth­ni­schen Her­kunft, des Geschlechts, der Reli­gion oder Welt­an­schauung, einer Behin­de­rung, des Alters oder der sexu­ellen Iden­tität ver­hin­dert oder besei­tigt werden. Dem­nach dürfen auch Beschäf­tigte nicht wegen eines der o. g. Gründe benach­tei­ligt werden. Auch eine Arbeits­platz­aus­schrei­bung muss dieses berück­sich­tigen. Bei einem Ver­stoß…

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  • Kein höheres Eltern­geld auf­grund der Ein­mal­zah­lung von Urlaubs- oder Weih­nachts­geld

    Jähr­lich einmal gezahltes Urlaubs- oder Weih­nachts­geld erhöhen nicht das Eltern­geld. Diese Gelder bleiben bei der Bemes­sung des Eltern­geldes als sons­tige Bezüge außer Betracht. Dies hat das Bun­des­so­zi­al­ge­richt am 29.6.2017 ent­schieden. Das Eltern­geld bemisst sich für Arbeit­nehmer nach dem Durch­schnitt des lau­fenden, in der Regel monat­lich zuflie­ßenden Lohns im Bemes­sungs­zeit­raum. Übli­cher­weise sind damit die lau­fenden Löhne…

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  • Höhere Pfän­dungs­frei­grenzen seit 1.7.2017

    Seit 1.7.2017 gilt die neue Pfän­dungs­ta­belle nach der Zivil­pro­zess­ord­nung. Der unpfänd­bare Grund­be­trag ist auf 1.133,80 Euro/​Monat (vorher: 1.073,88 €/​Monat) gestiegen. Ist der Schuldner bzw. die Schuld­nerin zu Unter­halts­zah­lungen ver­pflichtet, erhöht sich der unpfänd­bare Betrag ent­spre­chend der Unter­halts­be­rech­tigten. Bei einer Unter­halts­pflicht für eine Person darf ein zusätz­li­cher Betrag von 426,71 €/​Monat (bis 30.6.2017: 404,16 €/​Monat) nicht…

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  • Reform der Betriebs­rente

    Mit dem nun auch vom Bun­destag beschlos­senen Gesetz zur Stär­kung der betrieb­li­chen Alters­ver­sor­gung und zur Ände­rung anderer Gesetze (Betriebs­ren­ten­stär­kungs­ge­setz) erfolgt eine Reform der Betriebs­rente, die sich ins­be­son­dere an kleine und mitt­lere Unter­nehmen sowie Beschäf­tigte mit geringem Ein­kommen richtet. Hier die wich­tigsten Rege­lungen: Sozi­al­part­ner­mo­dell: Im Betriebs­ren­ten­ge­setz wird den Sozi­al­part­nern ermög­licht, künftig auf der Grund­lage von Tarif­ver­trägen…

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  • Ände­rung der Vor­schriften zum Rei­se­recht

    Reisen indi­vi­du­eller zusam­men­zu­stellen wird immer beliebter. Gebucht wird häufig im Internet, aber auch tra­di­tio­nell im Rei­se­büro. Dabei ist nicht immer ein­deutig, ob eine Pau­schal­reise vor­liegt. Mit dem neuen Gesetz zur Ände­rung rei­se­recht­li­cher Vor­schriften soll nun Klar­heit geschaffen werden. Es ist nun klarer zu beur­teilen, wann eine Pau­schal­reise zustande kommt und der hiermit ver­bun­dene „Rundum-sorglos”-Schutz gilt.…

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  • Mehr Ver­brau­cher­schutz im Zah­lungs­ver­kehr

    Der Bun­destag hat am 1.6.2017 das Gesetz zur Umset­zung der Zweiten Zah­lungs­dienste­richt­linie beschlossen. Damit wird eine EU-Richt­linie zum Zah­lungs­diensterecht in deut­sches Recht umge­setzt. Nach diesem Gesetz dürfen Händler von ihren Kunden zukünftig keinen Auf­preis mehr ver­langen, wenn diese online oder off­line mit gän­gigen Karten oder per SEPA-Über­wei­sungen und Last­schriften bezahlen. Ferner ist ein stär­kerer Ver­brau­cher­schutz…

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  • Rück­nah­me­pflicht des Han­dels für E‑Geräte ver­schärft

    Seit dem 1.6.2017 muss der Handel bei einem Ver­stoß gegen seine Rück­nah­me­pflichten für Elektro- und Elek­tro­ni­kal­t­ge­räte mit einem Buß­geld von bis zu 100.000 € rechnen. Eine ent­spre­chende Ände­rung des Elektro- und Elek­tronik­ge­rä­te­ge­setzes ist in Kraft getreten. Das Elektro- und Elek­tronik­ge­rä­te­ge­setz ist bereits seit dem 24.10.2015 wirksam. Die Rück­nah­me­pflicht gilt für Händler mit einer Ver­kaufs- bezie­hungs­weise…

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  • Keine grenz­über­schrei­tende Wär­me­däm­mung für Neu­bauten

    In vielen Lan­des­ge­setzen ist gere­gelt, dass der Eigen­tümer eines Grund­stücks die Über­bauung seines Grund­stücks für Zwecke der Wär­me­däm­mung zu dulden hat, wenn das zu däm­mende Gebäude auf dem Nach­bar­grund­stück bereits besteht. Die Lan­des­ge­setz­geber wollten Grund­stücks­ei­gen­tü­mern jedoch nicht gene­rell gestatten, eine Wär­me­däm­mung grenz­über­grei­fend, also im Wege eines Über­baus, anzu­bringen. Er ver­folgte viel­mehr das Ziel, ener­ge­ti­sche Sanie­rungen…

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  • Hecken­höhe bei Grund­stü­cken in Hang­lage

    Bei einer Grenz­be­pflan­zung eines Grund­stücks ist grund­sätz­lich die Höhe der Pflanzen von der Stelle aus zu messen, an der sie aus dem Boden aus­treten. Das gilt aber nicht, wenn die Pflanzen auf einem Grund­stück stehen, das tiefer als das Nach­bar­grund­stück liegt. In diesem Fall ist eine Beein­träch­ti­gung des höher gele­genen Grund­stücks erst mög­lich, wenn die…

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  • Gebraucht­wa­gen­kauf – Mangel oder Ver­schleiß?

    Der Käufer eines gebrauchten Fahr­zeugs muss einen alters­üb­li­chen Ver­schleiß­zu­stand des Fahr­zeugs und hier­durch bedingte Instand­set­zungs­kosten hin­nehmen. Weist sein Fahr­zeug aller­dings tech­ni­sche Defekte auf, die bei ver­gleich­baren Gebraucht­fahr­zeugen nicht üblich sind, kann ein Fahr­zeug­mangel vor­liegen, der zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag berech­tigt. In einem vom Ober­lan­des­ge­richt Hamm (OLG) am 9.6.2017 ent­schie­denen Fall erwarb ein Käufer im November…

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  • Kein ver­kaufs­of­fener Sonntag ohne Sach­grund

    In der Praxis bieten ver­kaufs­of­fene Sonn­tage eine gern ange­nom­mene Abwechs­lung für viele Ver­brau­cher. Durch das Grund­ge­setz sind der Sonntag und die staat­lich aner­kannten Fei­er­tage als Tage der Arbeits­ruhe und der see­li­schen Erhe­bung aller­dings gesetz­lich geschützt. Daher ist Arbeiten an diesen Tagen nur in spe­zi­ellen, gesetz­lich gere­gelten Fällen erlaubt und bedarf nach der Ent­schei­dung des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts…

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