Kategorie: Wirtschafts-, Arbeits- und Sozialrecht

  • Kün­di­gung wegen unter­durch­schnitt­li­cher Leis­tung

    Wenn ein Arbeit­nehmer über einen län­geren Zeit­raum die Durch­schnitts­leis­tung um mehr als 1/​3 unter­schreitet, kann dies im Ein­zel­fall nach ein­schlä­giger Abmah­nung eine ver­hal­tens­be­dingte ordent­liche Kün­di­gung recht­fer­tigen, ent­schieden die Richter des Lan­des­ar­beits­ge­richts Köln im Mai 2022. Hat der Arbeit­geber vor­ge­tragen, dass die Leis­tungen des Arbeit­neh­mers über einen län­geren Zeit­raum den Durch­schnitt im vor­ge­nannten Sinne unter­schritten haben,…

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  • Geld­buße wegen unan­ge­messen hoher Miete

    Der Eigen­tümer einer 33,1 m² großen Ein­zim­mer­woh­nung mit Koch­ni­sche, fens­ter­losem Bad/​WC, Flur und Balkon in Frank­furt a. M. ver­mie­tete diese teil­mö­blierte Woh­nung für 550 €/​Monat kalt zzgl. Neben­kosten von 180 €/​Monat. Auf Anzeige des Mie­ters ermit­telte das Amt für Woh­nungs­wesen wegen des Ver­dachts der Miet­preis­über­hö­hung. Das Amts­ge­richt ver­ur­teilte dar­aufhin den Ver­mieter wegen vor­sätz­li­chen Ver­ein­nah­mens einer…

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  • Unfall – Mit­haf­tung bei deut­li­cher Über­schrei­tung der Richt­ge­schwin­dig­keit auf Auto­bahnen

    Nach der Stra­ßen­ver­kehrs­ord­nung darf ein Fahr­streifen nur gewech­selt werden, wenn eine Gefähr­dung anderer Ver­kehrs­teil­nehmer aus­ge­schlossen ist. Steht eine Kol­li­sion zweier Kraft­fahr­zeuge in einem unmit­tel­baren zeit­li­chen und ört­li­chen Zusam­men­hang mit einem Fahr­spur­wechsel, spricht grund­sätz­lich der Anscheins­be­weis für die Miss­ach­tung der Sorg­falts­pflichten, die für den Spur­wechsler gelten. Den Spur­wechsler trifft dann im Regel­fall eine Allein­haf­tung. In einem…

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  • Ver­fah­rens­bei­stand für ein Kind auch bei bekanntem Kin­des­willen

    Die Bestel­lung eines Ver­fah­rens­bei­stands nach dem Gesetz über das Ver­fahren in Fami­li­en­sa­chen und in den Ange­le­gen­heiten der frei­wil­ligen Gerichts­bar­keit (FamFG) ist regel­mäßig erfor­der­lich, wenn das Inter­esse des Kindes zu dem seiner gesetz­li­chen Ver­treter in erheb­li­chem Gegen­satz steht. Wobei für die Erfor­der­lich­keit eines Ver­fah­rens­bei­stands bereits die Mög­lich­keit des Bestehens eines Inter­es­sen­ge­gen­satzes aus­reicht. Ein erheb­li­cher Inter­es­sen­ge­gen­satz ist…

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  • „Düs­sel­dorfer Tabelle“ ab dem 1.1.2023

    Die von dem Ober­lan­des­ge­richt Düs­sel­dorf her­aus­ge­ge­bene „Düs­sel­dorfer Tabelle“ wurde zum 1.1.2023 geän­dert. Neben den Bedarfs­sätzen für min­der­jäh­rige und voll­jäh­rige Kinder änderte sich auch der Bedarf eines Stu­die­renden, der nicht mehr bei seinen Eltern oder einem Eltern­teil wohnt. Ferner erfolgte eine Anpas­sung der sog. Selbst­be­halte. Die „Düs­sel­dorfer Tabelle“ stellt eine bloße Richt­linie dar und dient als…

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  • Koh­len­di­oxid-Kos­ten­auf­tei­lungs-Gesetz ab 1.1.2023 in Kraft

    Der Bun­desrat bil­ligte am 25.11.2022 einen Bun­des­tags­be­schluss zur Auf­tei­lung der Kosten zwi­schen Ver­mieter- und Mie­ter­seite nach einem Stu­fen­mo­dell. Das Koh­len­di­oxid-Kos­ten­auf­tei­lungs-Gesetz gilt damit ab dem 1.1.2023. Künftig werden die Kos­ten­an­teile ent­spre­chend dem Koh­len­di­oxid­aus­stoß des Gebäudes pro Qua­drat­meter Wohn­fläche und Jahr berechnet und ori­en­tieren sich damit an der ener­ge­ti­schen Qua­lität des Gebäudes. Je schlechter diese ist, desto…

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  • Sanie­rung nicht zu Lasten des Nach­barn

    In einem vom Ober­lan­des­ge­richt Olden­burg (OLG) am 8.7.2022 ent­schie­denen Fall hatten Geschwister das von ihnen geerbte Eltern­haus sanieren lassen. Dabei wurde auch Wasser aus dem Keller nach draußen gepumpt. Die Erben gingen davon aus, dass keine Ablei­tung in die Kana­li­sa­tion erfor­der­lich war, weil das Wasser auf dem Grund­stück ver­si­ckern würde. Statt­dessen gelangte es zum Nach­bar­haus…

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  • Klausel zu einem Jah­res­ent­gelt in der Anspar­phase von Bau­spar­ver­trägen

    Der Bun­des­ge­richtshof hat mit seinem Urteil v. 15.11.2022 ent­schieden, dass die in den All­ge­meinen Geschäfts­be­din­gungen einer Bau­spar­kasse ent­hal­tene Klausel, mit der die Bau­spar­kasse von den Bau­spa­rern in der Anspar­phase der Bau­spar­ver­träge ein soge­nanntes Jah­res­ent­gelt erhebt, unwirksam ist. Sie ist unwirksam, weil die Erhe­bung des Jah­res­ent­gelts in der Anspar­phase eines Bau­spar­ver­trags mit wesent­li­chen Grund­ge­danken der gesetz­li­chen…

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  • Zugangs­zeit­punkt einer E‑Mail im Geschäfts­ver­kehr

    Zum Teil wird ange­nommen, dass eine E‑Mail dem Emp­fänger unmit­telbar in dem Zeit­punkt zugeht, in dem sie abruf­be­reit in seinem elek­tro­ni­schen Post­fach ein­ge­gangen ist. Eine Aus­nahme soll für den Fall gelten, dass die E‑Mail zur Unzeit oder außer­halb der übli­chen Geschäfts­zeiten ein­geht. In diesem Fall liegt der Zugang der Erklä­rung am Fol­getag. Nach anderer Ansicht…

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  • Berück­sich­ti­gung von Urlaubs­tagen bei der Berech­nung von Mehrabeits­zu­schlägen

    Auf ein Vor­ab­ent­schei­dungs­er­su­chen des Bun­des­ar­beits­ge­richts hatte der Euro­päi­sche Gerichtshof am 13.1.2022 ent­schieden, dass das Uni­ons­recht einer tarif­li­chen Rege­lung ent­ge­gen­steht, nach der für die Berech­nung, ob und für wie viele Stunden einem Arbeit­nehmer Mehr­ar­beits­zu­schläge zustehen, nur die tat­säch­lich gear­bei­teten Stunden berück­sich­tigt werden, nicht aber die Stunden, in denen der Arbeit­nehmer seinen bezahlten Jah­res­ur­laub in Anspruch nimmt.…

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  • Betriebs­be­dingte Kün­di­gungen

    Drin­gende betrieb­liche Erfor­der­nisse, die eine Kün­di­gung bedingen, können sich daraus ergeben, dass der Arbeit­geber sich zu einer orga­ni­sa­to­ri­schen Maß­nahme ent­schließt, deren Umset­zung das Bedürfnis für die Wei­ter­be­schäf­ti­gung eines oder meh­rerer Arbeit­nehmer ent­fallen lässt. Eine solche unter­neh­me­ri­sche Ent­schei­dung ist gericht­lich nicht auf ihre sach­liche Recht­fer­ti­gung oder ihre Zweck­mä­ßig­keit hin zu über­prüfen, son­dern nur darauf, ob sie…

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  • Fremd­ge­schäfts­führer durch unzu­läs­sige Beschrän­kung nicht auto­ma­tisch Arbeit­nehmer

    Die Rege­lung in einem Geschäfts­füh­rer­dienst­ver­trag zu einer unechten Gesamt­ver­tre­tung dahin­ge­hend, dass der allei­nige Geschäfts­führer einer GmbH ledig­lich gesamt­ver­tre­tungs­be­rech­tigt zusammen mit einem Pro­ku­risten ist, stellt gesell­schafts­recht­lich eine unzu­läs­sige Beschrän­kung der organ­schaft­li­chen Ver­tre­tungs­macht dar. Wenn­gleich damit zugleich eine aty­pi­sche Rege­lung eines Geschäfts­füh­rer­an­stel­lungs­ver­trages vor­liegt, macht dies den Fremd­ge­schäfts­führer nicht per se zum Arbeit­nehmer. Eine Wei­sungs­ge­bun­den­heit des GmbH-Geschäfts­füh­rers, die…

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  • Hono­rar­kraft im Beauty- und Well­ness­be­reich

    Eine als Ein­zel­un­ter­neh­merin tätige Kos­me­ti­kerin schloss mit einem Well­ness­zen­trum einen „Ver­trag über freie Mit­ar­beit.“ Darin war u. a. ver­ein­bart, dass die zu erbrin­genden Arbeiten jeweils ein­zeln abge­stimmt und ver­ein­bart werden müssen. Für Arbeits­mittel und für die Nut­zung der Behand­lungs­räume gab es eine Ent­gelt­ver­ein­ba­rung. Die Deut­sche Ren­ten­ver­si­che­rung Bund war der Auf­fas­sung, dass die Kos­me­ti­kerin als abhängig…

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  • Anspruch auf Mit­be­nut­zung der Ehe­woh­nung

    Ein Anspruch auf Mit­be­nut­zung und Mit­be­sitz der Ehe­woh­nung folgt aus der im Bür­ger­li­chen Gesetz­buch gere­gelten Ver­pflich­tung zur ehe­li­chen Lebens­ge­mein­schaft. Leben die Ehe­gatten gemeinsam in einer Ehe­woh­nung, so steht ihnen der Mit­be­sitz an der Ehe­woh­nung und an den Haus­halts­ge­gen­ständen unab­hängig davon zu, ob sie die Woh­nung gemeinsam gemietet haben oder nur ein Ehe­gatte Partei des Miet­ver­trages…

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  • Kein Ver­lust des Erb­rechts durch Ein­ge­hung einer neuen Part­ner­schaft

    Bei der Errich­tung eines Tes­ta­ments wird häufig das Ein­treten von Demenz und Pfle­ge­be­dürf­tig­keit nicht bedacht. So hatte in einem vom Ober­lan­des­ge­richt Olden­burg am 26.9.2022 ent­schie­denen Fall der Erb­lasser im Jahr 2005 tes­ta­men­ta­risch seinen Lebens­partner und seine Tochter als Erben ein­ge­setzt. 2016 kam der Erb­lasser wegen weit fort­ge­schrit­tener Demenz in ein Pfle­ge­heim und sein Lebens­partner hei­ra­tete…

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  • Rad­fahrer – vor dem Links­ab­biegen ein­ordnen und zweite Rück­schau

    Wer abbiegen will, muss dies recht­zeitig und deut­lich ankün­digen und es sind dabei die Fahrt­rich­tungs­an­zeiger zu benutzen. Wer nach rechts abbiegen will, hat sein Fahr­zeug mög­lichst weit rechts, wer nach links abbiegen will, bis zur Mitte, auf Fahr­bahnen für eine Rich­tung mög­lichst weit links, ein­zu­ordnen, und zwar recht­zeitig. Vor dem Ein­ordnen und noch­mals vor dem…

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  • eAU ab 2023 für Arbeit­geber ver­pflich­tend

    Der Arbeit­nehmer ist ver­pflichtet, dem Arbeit­geber eine Arbeits­un­fä­hig­keit (AU) und deren vor­aus­sicht­liche Dauer unver­züg­lich mit­zu­teilen. Dauert die AU länger als drei Kalen­der­tage, hat der Arbeit­nehmer eine ärzt­liche Beschei­ni­gung über das Bestehen der AU sowie deren vor­aus­sicht­liche Dauer spä­tes­tens an dem dar­auf­fol­genden Arbeitstag vor­zu­legen. Der Arbeit­geber ist berech­tigt, die Vor­lage der ärzt­li­chen Beschei­ni­gung früher zu ver­langen.…

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  • Keine auto­ma­ti­sche Ver­jäh­rung von Urlaubs­tagen nach drei Jahren

    Das Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG) hatte dem Euro­päi­schen Gerichtshof (EuGH) Fälle zur Vor­ab­ent­schei­dung vor­ge­legt, bei denen es u. a. um die Ver­jäh­rung von Urlaubs­tagen ging. Die EuGH-Richter stärkten mit ihren Urteilen die Rechte von Arbeit­neh­mern, da Urlaubs­an­sprüche erst dann ver­jähren bzw. ver­fallen können, nachdem der Arbeit­geber seine Beschäf­tigten tat­säch­lich in die Lage ver­setzt hat, den Urlaub recht­zeitig…

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  • Urlaubs­tage wäh­rend Qua­ran­täne

    Bisher war nicht klar, ob es auf den Jah­res­ur­laub ange­rechnet wird, wenn Mit­ar­beiter im Urlaub in Qua­ran­täne müssen. Nun hat der Gesetz­geber mit dem Gesetz zur Stär­kung des Schutzes der Bevöl­ke­rung und ins­be­son­dere vul­nerabler Per­so­nen­gruppen vor COVID-19 und der damit ver­bun­denen Ände­rungen des Infek­ti­ons­schutz­ge­setzes für Klä­rung gesorgt. Muss ein Beschäf­tigter wäh­rend seines Urlaubs in Qua­ran­täne,…

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  • Gesell­schafts­recht – Treue­pflicht eines aus­ge­schie­denen Gesell­schaf­ters

    Im Gesell­schafts­recht ist eine mit­glied­schaft­liche Treue­pflicht als eine Haupt­ver­pflich­tung eines Gesell­schaf­ters gegen­über der Gesell­schaft all­ge­mein aner­kannt. Diese Treue­pflicht knüpft dog­ma­tisch daran an, dass ein Gesell­schafter wäh­rend seiner Mit­glied­schaft in der Gesell­schaft auch ohne aus­drück­liche gesell­schafts­ver­trag­liche Rege­lung deren Belangen Vor­rang ein­zu­räumen hat. Die Treue­pflicht dauert zwar grund­sätz­lich nur bis zum Aus­scheiden des Gesell­schaf­ters, jedoch kommen dar­über…

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  • Kein Unfall­ver­si­che­rungs­schutz bei fami­liärer Hilfe

    Nach dem Sozi­al­ge­setz­buch sind auch Per­sonen in der gesetz­li­chen Unfall­ver­si­che­rung ver­si­chert, die wie Beschäf­tigte in einem Unter­nehmen (sog. Wie-Beschäf­ti­gung) tätig werden. Eine ver­si­cherte Wie-Beschäf­ti­gung setzt des­halb voraus, dass hin­sicht­lich der Hand­lung die Merk­male einer abhän­gigen Beschäf­ti­gung anstatt der Merk­male einer unter­neh­me­ri­schen, selbst­stän­digen Tätig­keit über­wiegen und keine Son­der­be­zie­hung besteht, die der wesent­liche Grund für die Hand­lung…

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  • Son­der­kün­di­gungs­recht in einem Gewer­be­raum­miet­ver­trag

    Räumt der Ver­mieter dem Mieter in einem gewerb­li­chen Miet­ver­trag ein Son­der­kün­di­gungs­recht bei Nicht­er­rei­chen eines bestimmten Umsatzes in einem bestimmten Miet­jahr ein, ohne dass inso­weit Ein­schrän­kungen hin­sicht­lich des Grundes des Nicht­er­rei­chens des Umsatzes ver­ab­redet sind, berech­tigt dies den Mieter auch dann zur Kün­di­gung, wenn er den Umsatz ledig­lich pan­de­mie­be­dingt ver­fehlt, in den Vor­jahren hin­gegen erzielt hat.…

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  • Kin­des­wohl ent­schei­dend für Umgangs­recht der Groß­el­tern

    Nach dem Bür­ger­li­chen Gesetz­buch (BGB) haben Groß­el­tern und Geschwister ein Recht auf Umgang mit dem Kind, wenn dieser dem Wohl des Kindes dient. Die im BGB erfolgte Erwei­te­rung des Kreises der Umgangs­be­rech­tigten steht unter dem Vor­be­halt des posi­tiven Nach­weises, dass der Umgang mit den Ver­wandten dem Kin­des­wohl för­der­lich ist. Dies ist allein aus dem Blick­winkel…

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